Corona-Hochzeiten: So umgehen Paare die strengen Regeln in Hamburg
Eine Hochzeit in Hamburg: Tanzverbot, Maskenpflicht, maximal 50 Gäste. Ein Katzensprung entfernt: Ausgelassenes Feiern mit Hunderten Menschen. Diese Absurdität beklagt eine Hamburger Event-Location, die sich unmittelbar an der Grenze zu Schleswig-Holstein befindet. Die Hälfte aller Kunden sagt ihre Feier ab und sieht sich nach Alternativen um – manchmal sogar auf Kosten der Sicherheit.
Während die Location sonst oft Monate im Voraus ausgebucht ist, muss Turgut Duman jetzt schon betteln, dass die Brautpaare nicht abspringen. „Wir konnten einige Kunden mit Mühe überzeugen, ihre geplante Feier auf die zugelassene Teilnehmerzahl zu reduzieren und bei uns zu bleiben. Aber 50 Prozent sind einfach weg“, sagt der Manager der Eventfirma La Mira Event & Catering in Langenhorn zur MOPO. „Sie sagen uns ganz offen, dass sie lieber in Elmshorn oder Pinneberg feiern.“
Corona-Hochzeiten: Hamburger Veranstalter rennen Kunden weg
Die Regelungen in Schleswig-Holstein sind deutlich lockerer als in der Hansestadt: In Hamburg gelten Tanzverbot, Maskenpflicht und eine Begrenzung auf 100 Teilnehmer bei Feiern in geschlossenen Räumen – mit festen Sitzplätzen, sonst sind sogar nur die Hälfte der Gäste erlaubt. In Schleswig-Holstein soll bei Hochzeiten „wenn immer möglich“ Abstand gehalten, ein Hygienekonzept erstellt und Kontaktdaten erhoben werden. Die Teilnehmerzahl richtet sich nur nach den Räumlichkeiten, Maskenpflicht und Tanzverbot gibt es nicht.
„Manche gehen wirklich um die Ecke zu einer anderen Location oder machen gar ihre eigene private Feier im Vereinshaus, wo nichts mehr kontrolliert wird und die Bedingungen völlig andere sind“, so Duman weiter. Denn auch das geht im nördlichsten Bundesland: Zusammenkünfte mit 25 Teilnehmern, bei denen Geimpfte und Genesene nicht mitzählen, gelten nicht als Veranstaltung – Corona-Regeln greifen hier nicht.
Hochzeiten in Hamburg: Bald keine Sondergenehmigung mehr?
Für Eventfirmen wie der von Duman, die sich monatelang umfangreiche Hygienekonzepte ausdenken, ein Alptraum. Seit dem 4. Juni darf er wieder Hochzeitsfeiern durchführen. Wegen seiner großen Räumlichkeiten und der Lüftungsanlage waren auch Feiern mit mehr Teilnehmern möglich. Vorher war er monatelang mit Behörden und dem zuständigen Gesundheitsamt im Gespräch, um eine Sondergenehmigung zu erwirken.
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Doch das soll es bald nicht mehr geben. „Sicherlich würden wir uns wünschen, dass die Regelungen an die der Nachbarländer angeglichen werden – vor allem aber erwarte ich, dass zumindest die Hygienekonzepte angeschaut werden und Sondergenehmigungen weiter möglich bleiben“, so der Eventmanager.
Denn am Ende leiden nicht nur die Veranstalter – sondern auch die Paare, für die der Tag zum schönsten ihres Lebens werden soll. Nicht alle wollen ihre ganze Hochzeit umplanen. „Wir haben viele verzweifelte Brautpaare, die nicht wissen was sie machen sollen. Warum tut man denen das an?“