HerzCaspar: Diese Initiative hilft gegen Einsamkeit im Krankenhaus
Eppendorf –
Die Initiative HerzCaspar e.V. hat es sich auf die Fahne geschrieben, Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die stationäre Patienten im UKE sind, im Alltag etwas Abwechslung zu bieten. Mit einem Buddy-Programm sollen die Patienten von ihren Sorgen abgelenkt und durch Spiele, Instrumente, Ausflüge und ähnliches erfreut werden. Doch gerade durch Corona ist es für das Team schwieriger geworden, die Patienten zu erreichen.
Die Initiative HerzCaspar will schwerkranken jungen Patienten im Krankenhaus den Aufenthalt so abwechslungsreich wie möglich machen. Dafür wird durch die ehrenamtlich arbeitenden Buddys gesorgt. Rund zehn Mitglieder von HerzCaspar begleiten die Patienten bei langwierigen Aufenthalten und verbringen Zeit mit ihnen. Dabei steht kein besonderes Programm auf der Agenda, sondern die Buddys sind für jeden einzelnen Patienten da und kümmern sich individuell um die Bedürfnisse und Wünsche von ihnen. So lesen sie mit den Kindern und Jugendlichen, spielen Spiele, lernen mit ihnen Musikinstrumente – oder plaudern einfach miteinander. Man hört sich die Sorgen der Patienten an und versucht, für sie da zu sein.
Zusätzlich ist der Verein auch für die Kinder und Jugendlichen da, die nicht mehr in stationärer Behandlung sind. Viele Patienten seien, auch wenn sie wieder zuhause bei ihrer Familie sind, von Langeweile und Einsamkeit betroffen, erklärt das HerzCaspar-Mitglied Laurian Joneleit im Gespräch mit der MOPO.
HerzCaspar will schwerkranken Kinder und Angehörige unterstützen
Aber nicht nur um die Patienten kümmert sich das Team von HerzCaspar. Auch die Begleitung der Familien steht im Vordergrund. Denn nicht nur die Patienten, sondern auch die Eltern und Geschwister leiden unter der emotional herausfordernden Zeit. HerzCaspar versucht, für sie Ausflüge zu organisieren, sofern der Patient das Krankenhaus auch mal verlassen darf. Außerdem will die Initiative eine Anlaufstelle sein, bei der sich die Familien untereinander austauschen können. Viele Familienmitglieder fühlen sich hilflos und alleingelassen. Für Eltern sei die Zeit, die die Kinder mit den Buddys verbringen, außerdem „eine kurze Verschnaufpause“, erzählt Joneleit.
Der Verein konnte das UKE als ersten Partner für das Projekt gewinnen. Künftig wolle man HerzCaspar an immer mehr Standorte verlegen und sei offen für neue Kooperationen mit weiteren Krankenhäusern.
Gerade für junge Patienten ist der Kontakt zu Gleichaltrigen wichtig
Die Idee zu der Initiative hatte Friedrich-Caspar v. Schiller, dessen Familie 2017 auch den Verein gegründet hat. Der 15-Jährige Caspar erkrankte 2009 an einer Herzerkrankung, deretwegen er immer wieder eine längere Zeit im Krankenhaus verbringen musste. Er verstarb im Alter von 20 Jahren infolge von Abstoßungsreaktionen seines Körpers auf das transplantierte Herz.
Caspar bemerkte während seiner Krankenhausaufenthalte, dass er zwar medizinisch bestens versorgt wurde, doch empfand er den Lebensalltag dort als sehr langweilig und bedrückend. Er vermisste den Kontakt zu Gleichaltrigen. Durch die Initiative wollte er erreichen, dass künftig mehr Normalität in den Krankenhaus- und Reha-Alltag gebracht wird.
Wie steht man mit den Patienten die Pandemie durch?
Die Arbeit von HerzCaspar findet durch die Pandemie unter erschwerten Bedingungen statt. Im UKE gilt ein grundsätzliches Besuchsverbot, von dem nur die Kinderklinik und schwerkranke Patienten im kritischen Zustand ausgenommen sind. Da der persönliche Kontakt somit nicht möglich ist, findet der Austausch mit den Buddys auf Zoom statt. Jeden Montagabend treffen sich die ehrenamtlich arbeitenden jungen Erwachsenen online mit den Patienten. Außerdem habe man nun einen Podcast „HerzCaspar on Air“. Mit dem möchte man den Patienten etwas Abwechslung bringen, Ideen gegen die Langeweile vorstellen und über die neuesten Projekte auf dem Laufenden halten.
Das „ersetzt natürlich nicht den persönlichen Kontakt“, so eine Sprecherin von HerzCaspar im Gespräch mit der MOPO. Deswegen würde man unermüdlich an neuen Ideen arbeiten um Nähe zu den Heranwachsenden zu schaffen. Das Team freue sich über jeden Patienten und jede Familie, die an dem Buddy-Programm teilnehmen möchte.