Die Veloroute 11 im Hafen: Wie an vielen anderen Straßen wurde der Schnee einfach auf den Radweg geschoben, wo er sich jetzt türmt.
  • Die Veloroute 11 im Hafen: Wie an vielen anderen Straßen wurde der Schnee einfach auf den Radweg geschoben, wo er sich jetzt türmt.
  • Foto: Mathis Neuburger

Hey Senat, dieser „Winterdienst“ ist schlicht eine Frechheit!

Zuletzt geschneit hat es in Hamburg in der Nacht zu Sonntag. Wie kann es sein, dass die meisten Radwege immer noch nicht befahrbar und viele Fußwege spiegelglatt sind? Im Senat sollten längst die Alarmglocken schrillen – schließlich wurde schon mal eine Regierung auch wegen ihres Winterversagens abgewählt.

Am Montag dachte man noch angesichts glatter Fußwege und verschneiter Radwege: Nicht nörgeln, die machen das schon noch weg, können ja nicht überall gleichzeitig sein. Am Dienstag dachte man: Wäre schon schön, wenn zumindest wichtige Strecken frei von Eis und Schnee wären. An Tag 3 fragt man sich, wer hier eigentlich seinen Aufgaben nicht gerecht wird.

Schnee wird einfach auf Hamburgs Radwege geschoben

Es kann doch nicht sein, dass der sicherste Ort im Winter in Hamburg die Straßen sind. Fußgänger schlittern über rudimentär geräumte und nachlässig gestreute Wege. Als Radfahrer ist man schlicht ratlos, wenn die Stadtreinigung den Schnee von den Straßen einfach auf die Velorouten schiebt, wo er sich noch die nächsten Tage türmen wird.

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Andere Velorouten wurden zwar geräumt, aber sind von einem Eispanzer überzogen, weil aus Umweltschutzgründen kein Salz gestreut wird – was auf den Straßen daneben natürlich problemlos praktiziert wird.

Spiegelglatt: Auch für diesen vereisten Bürgersteig mitten in Altona fühlt sich offenbar kein Grundstückseigentümer zuständig. Mathis Neuburger
Spiegelglatt: Auch für diesen vereisten Bürgersteig mitten in Altona fühlt sich offenbar kein Grundstückseigentümer zuständig.

In der Folge müssen Radfahrer auf der Straße fahren, was derzeit noch gefährlicher ist als sonst. Dabei zeigen Städte wie Kopenhagen, dass bei einem anständigen Winterdienst ein Großteil der Radfahrer auch bei frostigen Bedingungen weiter das Rad nutzt. Bei der Stadtreinigung sollte man angesichts dieses Befundes mal über Prioritäten sinnieren.

Wer Fußwege nicht räumt, muss mit einer Strafe rechnen

Und wozu gibt es in den Bezirken eigentlich Wegewarte? Wenn Hausbesitzer, die dank exorbitanter Mieten prächtig verdienen, beim Winterdienst der Gehwege sparen und so die Gesundheit der Nachbarschaft gefährden, müssen einmal konsequent Bußgelder verhängt werden – das wirkt in der Regel.

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Der schwarz-grüne Senat wurde 2011 auch abgewählt, weil die Stadt im Winter zuvor wochenlang unter einem Eispanzer auf Wegen und Seitenstraßen litt. Das sollte Rot-Grün eine Lehre sein: Wer alltägliche Aufgaben nicht anständig erledigt, verliert Vertrauen. Es kann jedenfalls nicht sein, dass sich ältere Menschen tagelang nicht aus dem Haus trauen, Radfahrer in der selbsternannten Fahrradstadt ihre Gesundheit riskieren und man nur im Auto sicher durch Hamburg kommt.  

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