Bundesbauministerin Klara Geywitz(rechts) besuchte mit Stadtentwicklungssenatorin Dorothee Stapelfeldt (SPD) das Pergolenviertel. Im Hintergrund: Demonstranten gegen die Baupolitik.
  • Bundesbauministerin Klara Geywitz (rechts) besuchte mit Stadtentwicklungssenatorin Dorothee Stapelfeldt (SPD) das Pergolenviertel. Im Hintergrund wird gegen Hamburgs die Baupolitik demonstriert.
  • Foto: picture alliance/dpa/Marcus Brandt

Hier könnte Hamburg zum Vorbild für ganz Deutschland werden

Sie neue Bundesbauministerin Klara Geywitz (SPD) war am Donnerstag in Hamburg zu Besuch, um sich über die Wohnungsbaupolitik des Senats zu informieren. Vereinfacht gesagt geht die so: bauen, bauen, bauen. Gegner dieses Ansatzes befürchten, dass sich Hamburgs Fehler damit auf die ganze Bundesrepublik verteilen werden.

Überraschend kam der Besuch der SPD-Bauministerin in Hamburg nicht, die als Vertraute von Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) gilt. Schließlich war es Scholz als ehemaliger Hamburger Bürgermeister, der diese Wohnungsbaupolitik mit dem „Bündnis für das Wohnen“ in der Hansestadt etablierte.

Bundesbauministerin Geywitz zu Besuch in Hamburg

Das Bündnis zwischen Senat, Bezirken, Verbänden der Wohnungswirtschaft und der städtischen Wohnungsbaugesellschaft SAGA hat als zentrales Ziel formuliert, mindestens 10.000 neue Wohnungen pro Jahr zu genehmigen. So soll eine Explosion der Mieten auf lange Sicht verhindert werden.

Das Hamburger Bündnis zeige, „wie ein Aufbruch für bezahlbares Wohnen auch in einem Bündnis für ganz Deutschland gelingen kann“, hieß es aus der Stadtentwicklungsbehörde. Entsprechende Erfahrungen habe Senatorin Dorothee Stapelfeldt (SPD) in den Koalitionsvertrag der Berliner Ampel eingebracht, den sie mitverhandelt hat. Und siehe da: 400.000 neue Wohnungen will die neue Bundesregierung jährlich in Deutschland bauen lassen.

Wohnen Hamburg: Nabu fordert Ende der Versiegelung

Ein fataler Fehler, findet der Naturschutzbund (Nabu) Hamburg. „Im Sinne der Nachhaltigkeit sollten wir nur in Ausnahmen neue Flächen versiegeln“, sagt der Vorsitzende Malte Siegert. Die Ziele von Hamburg und dem Bund müssten um die Hälfte halbiert werden. Auch der Hamburger Klimabeirat hatte diese Forderung vor einigen Wochen an den Senat erhoben.

Heftige Kritik kommt auch von der Hamburger Linken. „Statt bezahlbarer Wohnungen für die breite Masse der Bevölkerung wurden in Hamburg seit 2011 vor allem sauteure Wohnungen für begüterte Mitbürger:innen gebaut“, sagt die wohnungspolitische Sprecherin der Partei, Heike Sudmann.

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Ob das Hamburger Modell für eine Entspannung auf dem Wohnungsmarkt sorgt, ist tatsächlich fraglich. Immerhin stieg hier die durchschnittliche Netto-Kaltmiete im Jahr 2020 im Vergleich zum Vorjahr um 7,3 Prozent – die stärkste Erhöhung seit mehr als 20 Jahren.

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