Hier wird das kleinste Staubkorn herausgefiltert
Europas größte Kupferhütte Aurubis reduziert ihren Feinstaubausstoß bei der Metallherstellung in Hamburg künftig um bis zu 70 Prozent. Am Mittwoch nahm die Aurubis AG mit Sitz auf der Veddel dazu nach einer dreijährigen Planungs- und Bauzeit eine 85 Millionen Euro teure Reinigungsanlage offiziell in Betrieb.
Das Abluftsystem mit Feinstfiltern setze Maßstäbe in umweltfreundlicher Primärkupfererzeugung, sagte Produktionsvorstand Heiko Arnold. Insgesamt habe der Konzern seit dem Jahr 2000 an all seinen Standorten rund 650 Millionen Euro in Umweltschutzmaßnahmen investiert, wobei allein nach Hamburg rund 300 Millionen Euro geflossen seien. Aurubis will bis zum Jahr 2050 klimaneutral werden.
Hamburg: Neues Abluftsystem für den Umweltschutz
Mit der Anlage können den Angaben zufolge jetzt auch bislang technisch nicht erfassbare Restemissionen bei der Primärkupfererzeugung herausgefiltert werden. Konkret gehe es dabei um Feinstaubteilchen mit einer Größe von weniger als zehn Mikrometern, also 0,01 Millimetern. Um das zu schaffen, wurden zunächst das Dach der Rohhütte Werk Ost vollständig geschlossen und drei neue Öffnungen an ein Abluftsystem angeschlossen.
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Zu den Filtern mit seinen 6300 Reinigungselementen wird die Luft durch Leitungen mit einem Innendurchmesser von 4,5 Metern transportiert. Während die gereinigte Luft anschließend über einen 110 Meter hohen Schornstein ins Freie kommt, wird der mit Kalk gebundene Feinstaub wieder in die Kupferproduktion eingeschleust.
Eine der leistungsfähigsten Anlagen der Welt
„Wir können mit diesem System so viel Luft absaugen wie notwendig wäre, um in einer Minute drei Heißluftballons zu füllen“, sagte Arnold. In Zahlen ausgedrückt wären dies 540.000 Normkubikmeter Luft pro Stunde. Damit sei die Anlage eine der leistungsfähigsten weltweit.
Auch wenn das System derzeit noch unter Testbedingungen laufe und der zweite Teil der Anlage erst im kommenden Jahr in Betrieb genommen werde, „sind wir uns bereits heute sicher: Wir werden alle Ziel- und Grenzwerte in der Zukunft noch deutlicher unterschreiten“.
„Jetzt muss gehandelt werden“
Hamburgs Umweltsenator Jens Kerstan (Grüne) sprach von einem großartigen Projekt. 2018 sei – geschuldet einer besonderen Wetterlage – der Zielwert für Arsen überschritten worden. „Das war der Punkt, an dem alle Beteiligten festgestellt haben, jetzt muss gehandelt werden“, sagte Kerstan.
Aurubis habe sich seiner Verantwortung für die Umwelt, für die Nachbarschaft, aber auch für die eigenen Beschäftigten gestellt. „Wir sind schon stolz darauf, ein solches Werk, das weltweit Maßstäbe setzt, hier in Hamburg zu haben.“
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Der Aufsichtsratschef von Aurubis, Hamburgs früherer Umweltsenator Fritz Vahrenholt, erinnerte an das Jahr 1985, als bei der damaligen norddeutschen Affinerie eine großflächige Arsenbelastung festgestellt worden sei – und der damalige Vorstand erklärt habe, dass vier Tonnen Arsen pro Jahr ungefährlich seien.
„1985 hätte sich niemand träumen lassen, dass es je gelingen würde, eine gekapselte Kupferverhüttung wirtschaftlich zu bekommen.“ Nun sei das Feinstaub- und Arsenproblem bei der Kupfererzeugung jedoch für immer gelöst. (dpa)