MOPO-Serie „Paten von St. Pauli“ : Hells Angels – das Comeback der Höllenengel
In den 70er, 80er und 90er Jahren sorgten die „Hells Angels“ in Teilen Hamburgs für Angst und Schrecken. Die MOPO lässt in der Serie „Paulis Paten“ zwielichtige Kiez-Größen aufleben, legendäre Fehden Revue passieren und zeigt seltene Fotos. Heute: „Hells Angels“, Teil 2. Im Jahr 2000 war die Gang auf dem Höhepunkt ihrer Macht, stürzte dann aber sehr tief.
Die wilden 80er Jahre, in denen alle die „Hells Angels“ fürchteten, sind vorbei. Und die 90er fangen für sie nicht gut an: Ihr Verein ist verboten, sie dürfen ihre „Kutten“ nicht tragen, die Polizei hat ein Auge auf sie. Also macht man erst mal Party: „Vollstrecker“ Peter G. oder „Vice-Presi“ Mario Amtmann feiern mit Kiezgrößen und Promis auf der Reeperbahn.
„Hells Angels“ in Hamburg: Macht über das „Eros-Laufhaus“
Doch wovon leben? Die „Angels“ steigen wieder auf dem Kiez ein. Die Führung übernimmt aber das Hannoveraner „Charter“. Dessen Chef, Frank H., auch als „anger Frank“ bekannt, tut sich mit seinem „Angel“-Bruder Matthias S. („Strähnchen-Matthias“) zusammen.
Schon bald ist ihr Imperium ganz ansehnlich: Die Rocker haben neben „Steigen“ an der Davidstraße auch das Großbordell „Eros-Laufhaus“ übernommen. Alleine hier schaffen Frauen in 70 Zimmern an.
Lesen Sie hier in Teil 1 die Anfänge der „Hells Angels“ in Hamburg
Zur Gruppe stoßen weitere Kiezianer, wie „Schlaumichel“ Michael F., der die Buchhaltung macht, oder Hans-Peter „Ziege“ S., als Pächter fürs „Laufhaus“.
„Hells Angels“: Im Sommer 2000 auf dem Höhepunkt
Im Sommer 2000 ist die Gang auf dem Höhepunkt ihrer Macht: „Strähnchen-Matthias“ fährt einen Lamborghini, freut sich über monatliche Bordellumsätze von 150.000 Euro. Doch der Sportwagen-Fan macht den klassischen Zuhälterfehler: Er verprügelt eine Frau so sehr, dass sie zur Polizei geht und auspackt.
Video: Schüsse auf den „Hells-Angels“-Boss im Sommer 2018
Am 1. November 2000 rücken 400 Beamten an. Die beiden „Hells Angels“ und vier ihrer Kumpane landen im Knast. Beschlüsse zur Gewinnabschöpfung über 17 Millionen Euro werden erlassen.
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Die „Hells Angels“ landen in Hamburg vor Gericht
2001 vor Gericht kam es dann zu einem Deal. Motto: „Ihr packt schön aus und wir geben „Rabatt“. Bis auf Frank H. gingen alle Kiez-Größen darauf ein. Der Lohn waren milde Strafen. Vier Jahre, acht Monate für „Strähnchen-Matthias“, zwei Jahre für „Ziege“. Die Milieufahnder waren frustriert: „Die ,Hells Angels‘ lachen sich doch ins Fäustchen!“
Und heute? Die Hamburger „Angels“ blicken nach mehr als 40 Jahren Geschichte wohl stolz auf ihre Entwicklung zurück: von der wilden Rocker-Gang zur straff geführten Gang des organisierten Verbrechens.
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