Weitere Sturmfluten kommen: „Stark zugespitzte Lage“ in Hamburgs Südosten
Die Sturmflut und der starke Niederschlag der vergangenen Tage lassen das Hochwasser im Hamburger Südosten immer weiter steigen. Seit Sonntagnachmittag ist das Technische Hilfswerk (THW) in Bergedorf im Einsatz, um das Wasser umzupumpen und eine Überflutung von tiefer gelegenen Gebieten zu verhindern – und auch am Montag bleibt die Lage angespannt.
Bereits am Samstagnachmittag hat das Bezirksamt Bergedorf darauf hingewiesen, dass in niedrigeren Bereichen in unmittelbarer Nähe der Gose- und Dove-Elbe die Gefahr besteht, dass Keller überschwemmt werden. Verantwortlich dafür seien der hohe Wasserstand der Bille, der Dauerregen der vergangenen Tage sowie der hohe Wasserstand der Elbe infolge der Sturmflut, erklärte Ulf von Krenski, kommissarischer Leiter des Bezirksamts Bergedorf, am Sonntag der MOPO.
Hochwasser in Hamburg: Umpumpen nur eingeschränkt möglich
Die Entwässerung der beiden Nebenarme der Elbe stellt Helfer vor eine große Herausforderung. „Die Entwässerung von Dove- und Gose-Elbe erfolgt über das Siel Tatenberg. Eine Entwässerung kann nur dann erfolgen, wenn der Wasserstand in der Elbe niedriger ist als in der Gose-Elbe“, erklärt von Krenski. Das sei aufgrund der Hochwasserlagen der Elbe nur eingeschränkt möglich gewesen. „Erschwerend kommt hinzu, dass bei zu hoher Wasserstandsdifferenz zwischen Gose-Elbe und Elbe ebenfalls nicht entwässern werden kann, da das Bauwerk durch zu hohe Wassergeschwindigkeiten gefährdet würde.“
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Seit 16.30 Uhr am Sonntag ist das THW an der Tatenberger Schleuse mit rund 25 Helfern im Einsatz, um ergänzend Wasser aus der Dove Elbe in die Elbe abzupumpen. Mehrere Pumpen mit einer Gesamtkapazität von rund 30.000 Litern pro Minute sind dazu aufgestellt worden. Die besondere Gefährdungslage werde mindestens bis zum Montag anhalten, hieß es.
Hamburg: Weitere Sturmfluten am Montag, Dienstag und Mittwoch möglich
Denn: Es kommt noch mehr Wasser, für Montagabend hat das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) für die deutsche Nordseeküste erneut vor der Gefahr einer Sturmflut gewarnt. An der Nordsee-Küste und im Weser- und Elbegebiet, und damit auch in Hamburg, soll das Hochwasser 1,5 bis 2 Meter höher sein als normal. Die Sturmflutgefahr besteht bis etwa 20.30 Uhr. Das ist den Angaben zufolge die elfte Sturmflut in Hamburg in diesem Jahr.
Und damit ist auch vorerst noch nicht Schluss. Denn die nächste Sturmflut wird bereits für Dienstagmorgen erwartet, wie eine Sprecherin vom BSH sagte. „Und aller Voraussicht nach steht auch für Mittwochmorgen noch einmal eine an.“
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Das Schlimmste ist also noch nicht überstanden – im Gegenteil. „Wir haben eine stark zugespitzte Lage und die Wasserstände steigen weiter“, erklärt Bezirksamtssprecher Lennart Hellmessen gegenüber der MOPO. Mittlerweile seien die Einsatzkräfte des THW an verschiedenen Stellen im Einsatz.
Zusätzlich seien über die Hamburg Port Authority (HPA) zehn weitere Hochleistungspumpen beschafft worden, die am Nachmittag in Bergedorf eintreffen sollen. „Wir hoffen, dass die Pumpen für Entlastung sorgen und sich die Lage in den nächsten Stunden so entspannen kann“, so Hellmessen weiter. Es wird weiterhin davon ausgegangen, dass sich die Pumparbeiten noch über die Nacht bis zum Dienstag hinziehen werden.