Hamburg im Jahr 2017: Ein Auto steht am Fischmarkt im Wasser. Die Sturmflut überflutete die Strassen.
  • Hamburg im Jahr 2017: Ein Auto steht am Fischmarkt im Wasser. Eine Sturmflut überflutete damals die Straßen.
  • Foto: picture alliance / Daniel Bockwoldt/dpa | Daniel Bockwoldt

Hochwasserkatastrophe in Deutschland: Wie gut ist Hamburg vorbereitet?

Ortsteile, die in den Abgrund gerissen werden, überflutete Straßen, weggeschwemmte Häuser: Die Bilder der Hochwasserkatastrophe in Teilen Deutschlands erschüttern noch immer. Mindestens 166 Menschen sind bisher gestorben. Wie ist die Lage in Hamburg? Sieht sich die Stadt für derart verheerende Überschwemmungen gerüstet?

„Hamburg ist insbesondere auf Hochwasserlagen beziehungsweise Sturmfluten gut vorbereitet“, sagte der Sprecher der Innenbehörde, Frank Reschreiter, auf MOPO-Nachfrage. Maik Vorwerk, zuständiger Referatsleiter für Katastrophenschutz in der Innenbehörde, stimmte dem bei NDR 90,3 zu: Durch die langjährige Erfahrung mit Sturmfluten in Hamburg seien die Abläufe im Katastrophenfall immer wieder verbessert worden. Unter anderem seien neue Quartiere direkt von Anfang an wassersicher gebaut worden und die Warnsirenen auf dem neuesten Stand, sagte Vorwerk.

Hamburg: Wie gut ist die Stadt auf Hochwasser vorbereitet?

Neben den Sirenen werden im Hafen und dessen Randgebieten ab einem erwarteten Wasserstand von 3,50 Meter über Normalhöhennull Böller abgeschossen. Zusätzlich warnt die Polizei Hamburg mit Lautsprechern auf ihren Einsatzfahrzeugen.

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In den von Hochwasser akut bedrohten Gebieten übernehmen die Durchsagen später die jeweiligen Bezirksämter. „Die Bevölkerung wird auch auf angebrachte Verhaltensmaßnahmen hingewiesen“, heißt es von der Stadt. Die Bezirke sind ebenfalls dafür verantwortlich, Menschen im Notfall unterzubringen.

Hochwasser in Hamburg: Diese Karte soll vorher warnen

Helfen soll auch die neue Starkregen-Gefahrenkarte, die Hamburg Wasser und die Umweltbehörde entwickelt haben. Diese zeigt an, an welchen Hamburger Straßen und Plätzen sich das Wasser sammelt, wenn besonders viel Regen fällt. Zu finden ist sie auf dem Geoportal Hamburg.

Die Warn-App NINA der Bundesregierung soll helfen, die Bevölkerung rechtzeitig für Katastrophen zu warnen. imago/Jochen Tack
Die Warn-App NINA der Bundesregierung soll helfen, die Bevölkerung rechtzeitig für Katastrophen zu warnen.
Die Warn-App NINA der Bundesregierung soll helfen, die Bevölkerung rechtzeitig vor Katastrophen zu warnen.

Zudem empfiehlt sich die Installation der Warn-App NINA vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz, die auch Meldungen aus den Warnsystemen BIWAPP und KATWARN anzeigt. Diese wird von vielen Leitstellen, darunter der Polizei und der Feuerwehr Hamburg, mit Informationen versorgt.

Hochwasserkatastrophe: Hamburger Fraktionen wollen die Systeme prüfen

Was aber, wenn – wie in den betroffenen Hochwassergebieten im Westen – tagelang das Strom- und das Mobilfunknetz ausfällt? „Dann nützen die Apps natürlich nichts mehr“, so Reschreiter. „Wenn auch Fernseher und Radio ausfallen, werden die Bewohner:innen analog, zum Beispiel per Lautsprecherdurchsagen, informiert.“

Ein Feuerwehrmann steht im Dorf Mayschoß (Landkreis Ahrweiler in Rheinland-Pfalz) vor einem völlig zerstörten Haus. Zahlreiche Häuser in dem Ort wurden von der Flutwelle stark in Mitleidenschaft gezogen oder ganz fortgerissen. picture alliance/dpa/Boris Roessler
Ein Feuerwehrmann steht im Dorf Mayschoß (Landkreis Ahrweiler in Rheinland-Pfalz) vor einem völlig zerstörten Haus. Zahlreiche Häuser in dem Ort wurden von der Flutwelle stark in Mitleidenschaft gezogen oder ganz fortgerissen.
Ein Feuerwehrmann steht im Dorf Mayschoß (Landkreis Ahrweiler) vor einem völlig zerstörten Haus. Zahlreiche Gebäude wurden von der Flutwelle in Mitleidenschaft gezogen oder ganz fortgerissen.

Trotz allem Optimismus aus der Innenbehörde wollen die Fraktionen von SPD und Grünen die Regenwasser- und Warninfrastruktur in Hamburg überprüfen lassen. „Hamburg soll eine Schwammstadt werden, die bei Starkregen Wasser aufnimmt und verzögert abgeben kann“, sagt der SPD-Fraktionsvorsitzende der Bürgerschaft, Dirk Kienscherf. Eine Bestandsaufnahme sei nötig, die hinterfrage, wo es noch Potenzial zur Risikominimierung gebe.

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Zustimmung kommt aus der Opposition. Dennis Gladiator, innenpolitischer Sprecher der CDU-Fraktion, fordert zudem eine rechtzeitige Warnung per SMS. Zudem sollen analoge Warnsysteme erweitert und ausgebaut werden. „Auch die technische Ausstattung der Rettungskräfte mit geeigneten Fahrzeugen sowie der Schutz kritischer Infrastruktur müssen auf den Prüfstand“, so Gladiator.

Hochwasser in Hamburg: Wer ist für was zuständig?

Verantwortlich für die Katastrophenabwehr in Hamburg ist der Staatsrat der Innenbehörde, der dann alle Abwehrmaßnahmen in der Stadt leitet und die einzelnen Stellen koordiniert: Dazu gehören unter anderem die Bezirke, Polizei, Feuerwehr und die Deichwacht. Letztere ist sowohl für den Abschnitt vom Fischmarkt bis zum Sperrwerk Billwerder sowie für einen Abschnitt auf der Veddel zuständig. Auch Wilhelmsburg wird von der Deichwacht beschützt.

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Der Hafen unterliegt wiederum der Hamburg Port Authority (HPA), beziehungsweise dem Hafenstab (HASTA). Im Falle einer schweren Sturmflut wird dieser geräumt und falls notwendig gesperrt.

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