Holocaust-Vergleich: Skandal-Tweet von Hamburger Jungpolitiker: Es war sein erstes Mal
Mit nur drei Tweets hat sich der 18-jährige Linken-Politiker Tom Radtke ins politische Abseits geschossen. Sein Twitter-Einstand war aber direkt ein Griff ins Klo: Radtke verglich die Klimakrise mit dem Holocaust und bekam dafür reichlich Gegenwind: Unter den drei Posts sammelten sich tausende Kommentare.
Manche Politiker arbeiten jahrelang hart daran, ihren Ruf zu zerstören, Tom Radtke brauchte dafür nur drei Tweets. Ausgerechnet mit seinen ersten Twitter-Mitteilungen überhaupt hat der 18-Jährige eine riesige Maschinerie in Gang gesetzt: Seine Partei, auf der Radtke in Hamburg auf Listenplatz 20 steht, distanzierte sich von ihm und fordert den Jungpolitiker auf, seinen Listenplatz freizumachen. Doch das ist noch nicht alles: Seine Partei prüft nun sogar ein Parteiausschlussverfahren.
Was war passiert: In drei Tweets sowie auf seiner Facebook- und Internetseite postete Radtke ausgerechnet am Montag, dem Tag der Befreiung von Auschwitz, ein Statement mit brisantem Inhalt. Der Wortlaut darin:
Linken-Politiker Radtke: Twitter-Premiere geht voll daneben
„Die Nazis gehören auch zu den größten Klimasünder*innen, da ihr Vernichtungskrieg und ihre Panzer riesige Mengen an CO2 produziert haben. Viele Politiker sagen, dass sich das nicht wiederholen darf. Aber was tun sie gegen den Klima-Holocaust, der in diesem Moment Millionen Menschen und Tiere tötet? Greta Thunberg hat in Davos richtig gesagt, dass seit Beginn der Klimaproteste nicht genug getan wurde. Wir müssen die Klimaerwärmung jetzt stoppen damit sich ein Holocaust nicht wiederholt.“
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Frei nach dem Motto „Jeder Tweet ein Treffer“ dürfte die Aussage Radtkes für die kürzeste Karriere auf dem Parkett der Hamburger gereicht haben. In Tausenden Kommentaren wurde dem jungen Linken-Politiker unter seinen mittlerweile gelöschten Posts die Verharmlosung des Holocaust vorgeworfen. Die Reaktion seiner Partei ließ nicht lange auf sich warten.
Die Linke prüft Parteiausschlussverfahren und distanziert sich
„Wir verurteilen das ohne Einschränkung und werden es auch in Zukunft nicht dulden, dass solche Positionen im Zusammenhang mit der LINKEN vertreten werden. Die Partei sucht dazu das Gespräch mit ihrem Mitglied“, so Landessprecher David Stoop.
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Das war der Linken allerdings bisher nicht geglückt. Eine Kontaktaufnahme sei auch nach zahlreichen Versuchen nicht gelungen, so der Sprecher der Linken am Dienstagnachmittag. Die Partei beende ihre Zusammenarbeit mit dem Nachwuchspolitiker und fordere ihn auf, von seinem Listenplatz zurückzutreten, heißt es weiter in dem Statement der Partei.
„Fridays for Future“ distanziert sich von Tom Radtke
Auch „Fridays for Future“ distanzierte sich von den geschichtsvergessenen Tweets Radtkes, der nach eigenen Angaben seit Beginn bei der Klimabewegung aktiv sein soll, und stellte klar: „Diese Person ist kein aktives Mitglied von FFF Hamburg – und wird es auch nie wieder sein“.
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Radtke hatte zu dem Tweet ein Foto von Klimaaktivistinnen in Davos gepostet. Das Bild war in die Kritik geraten, weil die ugandische Klimaaktivistin Vanessa Nakate aus dem Bild herausgeschnitten worden war. Doch nun wird es noch verwirrender: In einem Facebook-Post vom 25. Januar schrieb Radtke, dass er gemeinsam mit seiner Freundin Luisa Neubauer den Aufbau der Klimabewegung in Hamburg organisiert habe. Neubauer will jedoch von alledem nichts wissen und streitet ab, Radtke persönlich zu kennen.
Dazu habe er auch die schwedische Begründerin von „Fridays for Future“, Greta Thunberg, kennengelernt und stehe mit ihr im persönlichem Kontakt. Auf vielen Fotos, die Radtke von sich bei Facebook postete, ist er alleine zu sehen. Ob er also Luisa Neubauer und Greta Thunberg tatsächlich kennt, oder sich selbst damit wichtigmachen wollte, ist unklar.