• Kara Schott, Leiterin der Hamburger Tiertafel ist für Mensch und Tier eine große Stütze.
  • Foto: Patrick Sun

Hund, Katze und Co.: Wie die Hamburger Tiertafel Menschen und Tieren hilft

Bramfeld –

Die großen Knopfaugen des Welpen strahlen über den Bildschirm – ein Klick und das Hundekind ist gekauft. Die Anschaffung ist einfach, doch was passiert, wenn durch schicksalhafte Lebenseinschnitte auf einmal kein Geld mehr für den tierischen Begleiter da ist? Die Hamburger Tiertafel hilft denen, die ihren Vierbeinern nicht mehr selbst helfen können, aber auch ihre Hilfe ist begrenzt – die MOPO hat mit der Leiterin Kara Schott gesprochen.

In der heutigen Online-Welt sind wir nur einen Klick von neuen, schönen Dingen entfernt: Eine Handtasche, ein paar Sneaker, einen kleinen Mops-Welpen: Wir können alles und zu jederzeit kaufen. Das Paar Schuhe landet nach einem Jahr in der Ecke, der Welpe wird erwachsen und bleibt.

Hamburger Tiertafel hilft, es gibt aber auch Grenzen

Ob gut überlegter Kauf oder nicht, die Hamburger Tiertafel hat sich zum Ziel gesetzt, so vielen Hamburger Vierbeinern zu helfen wie möglich. Doch auch sie hat ihre Grenzen: „Es ist verantwortungslos, wenn man lange arbeitslos ist und sich dann ein Tier anschafft“, sagt Kara Schott. Alle Halter, die von der Tiertafel unterstützt werden wollen müssen nachweisen, dass sie ihren Liebling bereits vor ihrer Notlage besessen haben.

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„Wir unterstützen keine Neuanschaffungen“, sagt Schott. Die ehrenamtlichen Mitarbeiter wollen so dazu beitragen, dass sich nicht jeder unüberlegt ein Tier anschafft. Die Mitarbeiter müssen in Fällen von Neuanschaffungen hart bleiben, Kara Schott hat schon einige Ausreden gehört: Man hätte das Tier aufnehmen müssen, sonst wäre es im Tierheim gelandet, ist nur eine von vielen. „Wir arbeiten eng mit den Tierheimen zusammen“, sagt Schott. Dort hätten die Hunde zumindest die Versorgung, die der neue Besitzer gerade kostenlos einfordern möchte.

Wenn sich das Leben ändert, unterstützt die Tiertafel Hamburg ihre Kunden

Der Großteil der Menschen kommt jedoch, um sich berechtigte Hilfe bei der Betreuung ihrer Lieblinge zu holen. „Das Tier ist oft der einzige Freund, der einzige Partner, den es noch im Leben gibt“, sagt Schott. Wenn sich das Leben auf einmal ändert, weil das Geld vom Arbeitsamt nicht mehr für einen ausgelassenen Abend in schicken Restaurants reicht, oder Krankheit und Depressionen den Lebensradius einschränken, wenden sich Freunde und Familie häufig ab.

Ein glücklicher Kunde mehr, der Dackel aus Hamburg Barmbek hat mit Frauchen eine neue Jacke gefunden.

Ein glücklicher Kunde mehr, der Dackel aus Hamburg Barmbek hat mit Frauchen eine neue Jacke gefunden.

Foto:

Patrick Sun

„Manchen Menschen fehlt der Grund, morgens aufzustehen. Und wenn dann Waldi schwanzwedelnd vor ihnen steht und raus will, müssen sie ja hoch“, sagt Schott. „Manchmal sind wir aber auch nur eine Zwischenstation.“ Das schönste an ihrer ehrenamtlichen Arbeit sei es, ein „Leben 2.0“ unterstützten zu können, einen Neuanfang. „Wir nehmen den Menschen die Ängste um ihre Tiere ab.“ So können sich die Kunden wieder um ihr Leben kümmern, wieder Bewerbungen schreiben und einen Weg zurück ins Leben finden.

Hamburger Tiertafel: Ohne Spenden geht es nicht

„Wir können nicht ganz Hamburg retten“, sagt Schott. Der Verein ist auf Spenden angewiesen, Schott und ihre Kollegen betreiben die Tiertafel in ihrer Freizeit – viele private Gelder sind bereits in das Projekt geflossen. Die Tiertafel stellt nicht nur Futter bereit, sondern auch Kissen, Decken, Leinen, Spielzeug und vieles mehr. Bei jeder Ausgabe ist ein Tierarzt vor Ort, eine Hundefrisörin sorgt für den nötigen Schnitt und eine Tierheilpraktikerin und ein Physio kümmern sich um die kleinen Gebrechen.

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„Ich weiß, dass die Welt nicht nur lila und bunt ist“, sagt sie mit einem Lächeln. Sie ist mit dem Tierschutz aufgewachsen, sie kenne es gar nicht anders, als sich auch um andere zu kümmern. „Die ganzen Basics, die für andere selbstverständlich sind, sehe ich nicht als selbstverständlich“, sagt Schott. Selbst ihre Urlaube nutzt die 37-Jährige lieber für den Tierschutz in Rumänien, als sich am Strand in der Sonne zu räkeln. 

Hamburg: Kara Schott ist Tierliebhaberin durch und durch

Das eigene Leben ein Stückweit in den Hintergrund zu rücken, um anderen Menschen und ihren Tieren beim Überleben zu helfen – eine große Leistung. Doch ganz ohne kleine Blessuren geht auch Schott nicht nach Hause. Müdigkeit und Erschöpfung schleichen sich gerne in den Alltag. Kara Schott gibt viel für die Hamburger und ihre Vierbeiner, aber sie schöpft auch Kraft aus ihrer Arbeit und der Dankbarkeit ihrer Kunden. Die Anschaffung eines Tieres will gut überlegt sein, ein Klick auf Ebay reicht da nicht!

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