Hunderte Haushalte in Hamburg zwangsgeräumt
Seit Jahresbeginn wurden in Hamburg knapp 800 Haushalte zwangsgeräumt – auf diese Zahl macht die Bürgerschaftsfraktion „Die Linke“ jetzt aufmerksam. Besonders empörend ist laut der Fraktion der Zeitpunkt der Räumungen.
„Es macht mich fassungslos, dass durchschnittlich jeden Tag fast drei Haushalte zwangsgeräumt wurden – und das auch noch mitten in der Pandemie“, so Stephanie Rose, sozialpolitische Sprecherin der Fraktion „Die Linke“ in der Hamburgischen Bürgerschaft.
In Hamburg: 800 Wohnungen zwangsgeräumt
Sie findet, dass für mehr Prävention gesorgt werden muss – beispielsweise durch Hausbesuche durch Fachstellen. „Für viele Menschen ist der Verlust der eigenen Wohnung der Beginn der Obdach- und Wohnungslosigkeit.“
Dieses Schicksal traf in Hamburg in diesem Jahr bereits knapp 800 Haushalte – davon sei das städtische Wohnungsunternehmen SAGA für 102 Zwangsräumungen verantwortlich. Im gleichen Zeitraum haben sich 2475 Haushalte obdachlos gemeldet, das geht aus einer der MOPO vorliegenden schriftlichen Anfrage an den Senat hervor. Die Bürgerschaftsfraktion „Die Linke“ machte mit der Anfrage auf die Obdach- und Wohnungslosigkeit in der Pandemie aufmerksam und forderte Antworten und Maßnahmen, um die „Notlage zu beseitigen“.
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Genaue Hintergründe zu den Zwangsräumungen konnte der Senat dort nicht nennen: „Der Grund einer Räumung wird vom Amtsgericht Hamburg und vom Landgericht Hamburg statistisch nicht erfasst“, heißt es.
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Da in Hamburg Fachstellen für Wohnungsnotfälle für die Sicherung von Wohnraum beziehungsweise für die Abwendung von drohenden Wohnraumverlusten zuständig sind, sei eine gute personelle Ausstattung der Fachstellen besonders wichtig, fordert die Fraktion nun.