„Ich bin mehr als das“ : So will Trans-Mann Adrian Hamburgs Politik revolutionieren
Seit anderthalb Jahren ist Adrian Hector (Grüne) Abgeordneter der Bezirksversammlung Altona, im Februar wurde er als erster transgeschlechtlicher Mann in die Hamburger Bürgerschaft gewählt. Seine Trans-Sexualität brachte ihn zur Politik, inzwischen setzt sich der 36-Jährige auch für den Sport und die Mobilitätswende ein.
Den Weg in die Politik ging Hector, als er merkte, dass der Großteil der Probleme, denen sich Trans-Personen stellen müssen, „durch die Diskriminierung in Deutschland kommen“. Trans-Personen sind Menschen, die sich gar nicht oder nicht ausschließlich mit ihrem bei der Geburt zugewiesenen Geschlecht identifizieren.
In vielen Gesetzen seien nicht-binäre Menschen (also Menschen, die sich weder als Frau noch als Mann betrachten) nicht mitgedacht – das will Adrian Hector sichtbar machen und bestenfalls ändern.
Adrian Hector (Grüne) will diskriminierende Gesetze ändern
Zunächst schloss er sich dazu dem Bundesverband Trans e.V. an, um mit Abgeordneten ins Gespräch zu kommen und die Problematik auf politischer Ebene zu thematisieren. „Die waren alle immer verständnisvoll und super nett, aber getan hat sich nicht viel“, so der Politiker zur MOPO.
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„Man wird anders behandelt als Bittsteller von außerhalb, als wenn man wirklich jemand ist, der auf Augenhöhe mit am Tisch sitzt“, erklärt der Physiker und IT-Projektleiter. Heute sitzt er deshalb mit am Tisch – bei den Grünen.
Grünen-Politiker: Erster Transmann im Bundestag?
„Wir müssen in die Parlamente und das selbst regeln“, so Hector. Deshalb hofft er auch auf eine Aufstellung zur Kandidatur für die Bundestagswahl im Herbst 2021. „Es geht erstmal darum, als Kandidat für das Direktmandat aufgestellt zu werden.“
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Die „Queer-Politik“ liegt dem Grünen-Politiker besonders am Herzen, doch das ist noch lange nicht alles: „Ich bin noch viel mehr als das!“, stellt er klar. Er setzt sich neben der Gleichstellungspolitik auch für Sport und die Mobilitätswende ein, möchte nicht auf die Queer-Politik reduziert werden.
Grünen-Politiker: „Das Umdenken in der Mobilität ist wichtig“
„Es ist wichtig, grundsätzlich umzudenken bei der Mobilität“, stellt er klar. Die unterschiedlichen Verkehrsteilnehmer müssten gleichwertig angesehen werden, daher fordert Hector mehr Platz für Fahrräder und Fußgänger auf den Hamburger Straßen.
„Den Sommer über war jeden Samstag eine Pop-Up-Bikelane Aktion in Altona eingerichtet – um zu zeigen, wie es aussehen würde, wenn Radfahrende mehr Platz hätten.“ Die Reaktionen darauf seien überwiegend gut gewesen und in der Max-Brauer-Allee und der Stresemannstraße werden nun wirklich breitere Radwege eingerichtet.
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Auch für den Bereich Sport wünscht sich Hector mehr Unterstützung: „Es ist wichtig sich bewusst zu machen, dass es in einem Sportverein nicht nur um den Sport an sich, sondern auch um alles darum herum geht“. Das komme vor allem bei Diskussionen um Förderungen oft zu kurz.
Adrian Hector will auf Bundesebene zum Umdenken anregen
Ihn freut es, wenn er in einzelnen Vereinen etwas bewirken und für mehr Inklusion und Bewusstsein sorgen kann. Auf Bundesebene wolle sich der Politiker allerdings auf die Mobilitäts- und Gleichstellungspolitik fokussieren.