Ignoranz in Hamburg? Der Masken-Check am Hauptbahnhof
Immer wieder erreichen uns Leser-Hinweise, dass die Moral, in Bussen und Bahnen eine Maske zu tragen, deutlich abgenommen hat – ganz besonders am Hauptbahnhof. Angesichts der zuletzt steigenden Inzidenzen wäre das fatal. Deshalb hat sich die MOPO dort mal umgesehen – mit überraschenden Ergebnissen.
Montagmorgen, 7.25 Uhr, U-Bahn-Station Hauptbahnhof Süd. Was schon auf der Fahrt dorthin aufgefallen ist: Inzwischen sind wieder viel mehr Menschen morgens in der U1 unterwegs als noch vor ein paar Wochen.
Jede Vierer-Sitzgruppe ist mit mindestens zwei Fahrgästen besetzt, die meisten stehen allerdings direkt vor den Türen. Was auf alle zutrifft: Sie tragen ihre medizinische Maske korrekt über Mund und Nase.
Hauptbahnhof Hamburg: Die meisten tragen richtig Maske
Am Hauptbahnhof vermischen sich die U1-Fahrgäste dann schnell mit denen anderer S- und U-Bahn Linien, sowie denen vom Regional- und Fernverkehr. Weiter geht’s von hier aus in Richtung Wandelhalle im Norden.
Viele Menschen strömen an mir vorbei, die meisten hasten im Laufschritt mit einem Coffee to Go in der Hand in Richtung Gleise – alle mit Maske. Unterwegs gibt es aber tatsächlich vereinzelt Personen, die ihre Maske unter dem Kinn tragen, weil sie gerade ein Brötchen essen.

Nächster Stopp an diesem Morgen: die einzelnen Gleise. Auch hier offenbart sich ein ähnliches Bild, egal ob S-Bahn, Metronom oder ICE. Medizinische Masken, wo auch immer man hinschaut. Ein Mann sprintet in letzter Sekunde in die sich gerade schließende S3 in Richtung Neugraben, dabei rutscht seine Maske allerdings ein wenig unter die Nase. Schnaufend lässt er sich auf einen Platz in der S-Bahn fallen und zieht sie sofort wieder hoch.
Masken-Check am Hauptbahnhof: Wie hoch ist die Akzeptanz?
Etwa eine halbe Stunde lang beobachte ich die pendelnden Fahrgäste an den zwei oberirdischen S-Bahn-Gleisen des Hauptbahnhofs. Hier gibt es die üblichen Probleme im Nahverkehr: Verspätungen, wechselnde Gleise und vorzeitiges Ende der Fahrt. Als an beiden Gleisen gleichzeitig eine Bahn nach Bergedorf wartet, aber keine von beiden losfährt, stürmen die Fahrgäste je nach Lautsprecheransage mal von der einen zur anderen rüber – eine Maske tragen sie dabei übrigens alle.

Immer wieder begegnen mir an diesem Morgen auch Mitarbeitende der DB Sicherheit und der Hochbahn-Wache in neongelben und orangenen Westen. Als ein Mann ohne Maske die Treppen zur U-Bahn hinunterlaufen will, wird er durch ein kurzes Tippen an die Maske von den Sicherheitskräften daran erinnert. Er schlägt sich vor die Stirn und kramt in seiner Jackentasche schnell nach einer OP-Maske.
Hauptbahnhof Hamburg: Voller als in den letzten Monaten
An den unterirdischen S-Bahn-Gleisen in Richtung City-Tunnel ist es noch einen Tick voller. Viele drängeln sich eng an eng die Rolltreppen und Stufen hoch. Derartige Menschenmassen verursachen unbestreitbar ein mulmiges Gefühl, da schafft es immerhin ein wenig Beruhigung, dass auch hier die absolute Mehrheit ihre Masken richtig trägt. Zwischendurch ist allerdings auch immer mal wieder ein Nasen-Baumler mit dabei.
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Der HVV bestätigt die aktuellen Eindrücke: „Von ganz wenigen Ausnahmen abgesehen, werden im HVV die Masken ganz selbstverständlich und korrekt getragen, auch am Hauptbahnhof“, so Sprecher Rainer Vohl. „Die Kolleginnen und Kollegen der Prüf- und Sicherheitsdienste sind unverändert präsent, die gemessene Tragequote liegt weiterhin über 95 Prozent.“
Masken-Check am Hamburger Hauptbahnhof: Das sagt der HVV
Anderthalb Stunden und viele S-Bahnen später steht vor allem eine Sache fest: Die Hamburger:innen haben zum überwiegenden Teil die Masken im Nahverkehr akzeptiert. Zu Beginn der Maskenpflicht Ende April 2020 ergab sich noch ein ganz anderes Bild: Nicht nur, dass zu dieser Zeit hauptsächlich Schals getragen wurden (teilweise allerdings aus Maskenmangel), viele ließen sie damals auch ganz weg. Anfangs war es seltsam, sich an den Anblick der maskierten Mitfahrer:innen zu gewöhnen – heute ist es zur neuen Normalität geworden.
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