Illegale Party mit 1500 Leuten: Hamburger Senator: „In der Schanze feiert die Ignoranz“
Altona –
Laut feiernde, dicht an dicht gedrängte Menschen in der Schanze, ohne Maske und Abstand: Es sind Bilder, die an Zeiten vor Corona erinnern. Tatsächlich sind sie aber von Samstag Nacht. Bis zu 4500 Menschen versammelten sich im Viertel in großen Gruppen, bis die Polizei durchgriff. Die Politik droht jetzt mit Konsequenzen.
Schon gegen 17 Uhr kontrollierte das Ordnungsamt am Samstag diverse Kioske und Bars in der Sternschanze, die nach Angaben eines Reporters vor Ort Alkohol außer Haus verkauften. Viele setzten sich auch mit ihren Bierflaschen vor geschlossene Gastronomiebetriebe oder Freiflächen, die nicht genutzt wurden.
Hamburg Sternschanze: Polizei löst illegale Rave-Party auf
Die Außen-Gastronomie in der Sternschanze war gut besucht. Dort wurde weitestgehend auf die Einhaltung der Hygienevorschriften geachtet. Einige Gastro-Betriebe, wie die „Katze“, waren allerdings noch geschlossen, dort will man die Lage noch weiter beobachten.
Im Flora-Park versammelten sich dann später am Abend etwa 1500 Menschen zu einer illegalen Rave-Party, wie ein Polizeisprecher sagte. Dafür hatten sie eine Musikanlage auf einem Lkw aufgebaut. Da von einer Großzahl der Feiernden sowohl gegen die Abstände und Maskenpflicht verstoßen wurde, löste die Polizei die Party auf.
Hamburg Sternschanze: 4500 Menschen stürmen ins Viertel
Als die Musik aus war, strömten viele Menschen anschließend ins Schanzenviertel und feierten dort weiter.
In der Spitze versammelten sich hier den Angaben des Sprechers zufolge in der Nacht rund 4500 Menschen. Als die Einsatzkräfte durchgriffen, wurden vereinzelt Flaschen im Bereich Schulterblatt aus der Menge geworfen. Zwei Polizeibeamte wurden dabei leicht verletzt.
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Auch eine unbeteiligte Passantin bekam eine Flasche ab, blieb jedoch unverletzt. Die Polizei nahm die Identitäten von 17 Beteiligten auf. Festgenommen wurde niemand.
Insgesamt wurden dabei nur 20 Corona-Verstöße gemeldet. Das Problem: Viele verschwanden oder setzten um die Ecke schnell die Maske auf. „Dann kommen sie wieder, sind aber nicht mehr zu erkennen“, teilte ein Polizeisprecher mit. Denen einen Verstoß nachzuweisen — schwer bis unmöglich.
Party in Hamburg Sternschanze: Politik droht mit Konsequenzen
Die Leiterin des zuständigen Bezirksamts Altona, Stefanie von Berg (Grüne), zeigte auf Facebook wenig Verständnis für die Feiernden. „Wir leben seit eineinhalb Jahren mit der Pandemie. Wer davon spricht, nichts von den geltenden Regeln zu wissen, hat den Ernst der Lage noch immer nicht begriffen.“
Auch Hamburgs Zweite Bürgermeisterin Katharina Fegebank (Grüne) zeigte sich entsetzt. „Klar wollen jetzt alle raus, Leute treffen, den Frühling genießen. Aber das war eine rücksichtslose Massenparty mit Potenzial für ein Corona-Superspreaderevent.“ Außerdem kündigte sie an: „Wir werden im Senat über Maßnahmen beraten müssen, wenn sich die Lage nicht durch Einsicht entspannt.“
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Ziemlich deutliche Worte fand Innensenator Andy Grote (SPD) bei Twitter: „In der Schanze feiert die Ignoranz. Manch einer kann es wohl nicht abwarten, dass wir alle wieder in den harten Lockdown müssen… Was für eine dämliche Aktion!“
Hamburg St. Pauli: Illegale Party auf dem Kiez aufgelöst
Auf dem Kiez war hingegen laut Angaben eines Reporters vor Ort weniger los. Allerdings wurde auf der Großen Freiheit eine illegale Karaoke-Party mit etwa 50 Menschen aufgelöst. Gegen 3.30 Uhr leerte sich das Schanzenviertel, gegen 4 Uhr konnte der Einsatz beendet werden. Die Polizei war zeitweise mit 100 Einsatzkräften vor Ort.
Erst am Freitag hatte Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) die Hamburger:innen für ihr rücksichtsvolles Verhalten gelobt, als er Lockerungen verkündete. Am Dienstag will der Senat über weitere Lockerungen für die Innengastronomie beraten.