Warum Anjes Tjarks ganz gut mit Wissing kann
„Der ÖPNV verändert sich um 100 Prozent in den nächsten zehn Jahren“ – das kündigte Verkehrssenator Anjes Tjarks (Grüne) beim „N Klub” an. Im Interview ging es um autonomes Fahren, wer Tjarks Lieblings-Senator-Kollege ist und die Frage, ob er einmal Bundesverkehrsminister werden will…
Steht das Wort „Fahrrad“ für den Senator? Das findet Anjes Tjarks (Grüne) dann doch „ein bisschen wenig.“ „Umweltverbund“ sei passender, aber der Begriff ist eben nicht so „sexy“. Der Verkehrssenator stellte sich am Mittwoch beim Nachhaltigkeitsevent „N-Klub” (mitpräsentiert von der MOPO) im Wilhelmsburger Energiebunker den Fragen des N-Klub-Gründers Lars Meier.
N Klub in Hamburg: Verkehrssenator zu Gast
Ein Thema: ÖPNV-Ausbau. Für Tjarks liegt die Zukunft vor allem am Stadtrand in kleineren, autonom fahrenden Fahrzeugen. Die Vision: „Moia mal 10.000 Autos“. „Dann wird der ÖPNV ganz neu“, sagt Tjarks und Strecken viel flexibler.
Wie man denn die Ängste nimmt vorm autonomen Fahren, will Meier wissen. Das gelingt Tjarks dann nicht so recht: „Die fahren so wie Menschen“, sagt er – und erntet dafür prompt Gelächter im Publikum, denn das scheint nicht gerade vertrauenserweckend. „Sie müssen sich an Verkehrsregeln halten“, schiebt er nach, und defensiv fahren.
Neben dem Radwege-Ausbau (drei Viertel entstünden außerhalb des Ring 2, aber das sei für die Presse nicht so spannend!), will Tjarks auch loswerden, was er für Autofahrer tut: „Ich darf mit einigem Stolz sagen: Ich saniere die meisten Straßen, die jemals ein Verkehrssenator in dieser Stadt saniert hat.“ Fertig sei man aber noch lange nicht.
Warum Tjarks nicht Bundesverkehrsminister werden will
Sonst plauderten die beiden über Finanzsenator Andreas Dressel (SPD) (er ist immer noch Tjarks Lieblingskollege – in den Urlaub fahre er mit ihm bisher aber nicht) und Bundesverkehrsminister Volker Wissing. „Er macht nicht die Politik, die ich machen würde. Aber er ist ein Mensch, mit dem man reden kann“, sagt Tjarks diplomatisch – nimmt den FDP-Mann sogar in Schutz: „Sie müssen sich mal vorstellen, welche Bundesverkehrsminister wir vorher hatten.“ Die Versäumnisse dieser Zeit könnten nicht in vier Jahren repariert werden.
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Ein Tempolimit auf der Autobahn findet er trotzdem richtig. „Weißt du, wer deine Ideen umsetzen könnte als Verkehrsminister in Berlin?“, fragt Meier. Pause beim Senator. „Na du!“. Da gibt sich Tjarks zurückhaltend: Bundesverkehrsminister wolle er nun nicht werden. Zu viele Probleme! Um da erfolgreich zu sein, müsse man in Berlin sehr gut vernetzt sein – denn das koste richtig viel Geld.
Neben Tjarks Auftritt stellten auch nachhaltige und soziale Projekte beim N-Klub vor. Darunter das Projekt „Fair Trade Stadt Hamburg”, „Colipi”, das eine Palmöl-Alternative entwickelt, und das Start-Up „Terrabox” – eine Wurmbox für Kindergärten und Schulen.