• Die kleine Yagmur starb mit nur drei Jahren an Misshandlungen durch ihre Mutter (Archivbild).
  • Foto: RUEGA

In Gedenken an Yagmur (†3): Verein gewinnt Preis für „Zivilcourage im Kinderschutz“

Ihr Tod bleibt unvergessen, ihr schreckliches Schicksal soll sich niemals wiederholen: Vor sieben Jahren starb die kleine Yagmur in Hamburg – sie wurde zu Tode gequält von der eigenen Mutter. In Gedenken an das Mädchen, das nur drei Jahre alt wurde, vergibt die nach ihr benannte Gedächtnisstiftung jedes Jahr zu ihrem Todestag am 18. Dezember einen Preis für „Zivilcourage im Kinderschutz“. Die Veranstaltung muss in diesem Jahr wegen der Corona-Pandemie verschoben werden – doch den Gewinner des Yagmur-Gedächtnispreises hat die Jury bereits ausgewählt: Das Projekt „Sicherer Hafen“.

Das gemeinsame Projekt von der „Berndtsteinkinder Stiftung“ und dem Hamburger Verein „Von Anfang an“ ist ein Elternkurs, der Familien von der Schwangerschaft bis ins zweite Lebensjahr des Kindes über einen Zeitraum von 20 Monaten begleitet. Ein Team von Hebammen und Kinderkrankenschwestern steht den Familien dabei zur Seite. Eltern sollen unter anderem lernen, das Verhalten ihres Babys besser zu verstehen und feinfühlig darauf zu reagieren. Das Projekt erhält in diesem Jahr den mit 2000 Euro dotierten Preis.

In Gedenken an Yagmur (†3): Hamburger Projekt gewinnt Preis

„Wir freuen uns, dass mit diesem Preis unser engagiertes Team Anerkennung für seine besonders herausfordernde Arbeit erhält. Das gesamte Team arbeitet mit sehr viel Herzblut mit den Familien,“ sagt Kinderärztin und Kinderpsychotherapeutin Dr. Dagmar Brandi, die das Projekt mit initiiert hat, im Gespräch mit der MOPO.

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Die Arbeit, die das Projekt leistet, sei für Hamburg sehr wichtig. „Auch in einer Großstadt mit einer hohen Bevölkerungsdichte kann man sich als Eltern isoliert fühlen. Die Belastungen einer jungen Familie werden oft unterschätzt.“ Auf den Anfang komme es an: Wenn den Verunsicherungen der Eltern früh genug entgegengewirkt werde, würden sich Kinder gesund entwickeln können.

Projektinitiatorin Vera Brandt, Stiftungsgründer Michael Lezius und Kinderpsychotherapeutin Dr. Dagmar Brandi (v.l.n.r.) bei der Übergabe der Urkunde. 

Projektinitiatorin Vera Brandt, Stiftungsgründer Michael Lezius und Kinderpsychotherapeutin Dr. Dagmar Brandi (v.l.n.r.) bei der Übergabe der Urkunde. 

Foto:

BerndtSteinKinder Stiftung / Von Anfang an e.V. 

Gedenken an Yagmur: Fall aus Hamburg sorgte für Entsetzen

Mit dem Erinnerungspreis zeichnet die Yagmur Gedächtnisstiftung Personen und Initiativen aus, die sich in besonderer Weise um den Kinderschutz verdient gemacht haben. „Die Zivilgesellschaft hat Mitverantwortung für die Unversehrtheit des Lebens der Kinder“, sagt Stiftungsgründer Michael Lezius. „Hätte die Gesellschaft die erforderliche Wachheit gezeigt, wäre Yagmur noch am Leben.“

Yagmurs Tod hatte im Jahr 2013 hat bundesweit für Entsetzen gesorgt: Das Mädchen aus Billstedt starb an den Folgen schwerster Misshandlungen durch seine Mutter, der Vater hatte tatenlos dabei zugesehen. Die Mutter wurde 2014 zu lebenslanger Haft wegen Mordes, der Vater zu viereinhalb Jahren Haft wegen Körperverletzung mit Todesfolge verurteilt.

Für Aufsehen sorgte auch, dass das Jugendamt viele Hinweise auf Misshandlungen übersehen hatte: So lebte Yagmur lange Zeit bei einer Pflegemutter, die leiblichen Eltern behielten jedoch ein Besuchsrecht. Nach kurzen Aufenthalten in ihrem Elternhaus wies das Kleinkind immer wieder Anzeichen von schweren Misshandlungen auf. Trotzdem wurde es schließlich wieder dauerhaft bei seinen Peinigern untergebracht – und das schreckliche Schicksal des kleinen Mädchens nahm seinen Lauf. Ein Fehler, der nie wieder passieren soll. 

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