Mischung aus Bar und Büro: So sieht Hamburgs S-Bahn bald aus
Die S-Bahn in Hamburg hat nicht den besten Ruf. Wer mehr als einmal in der Woche damit unterwegs ist, weiß auch warum: Die Waggons sind oft überfüllt, die Luft ist entweder stickig oder es zieht, und manchmal kommt der angekündigte Zug gar nicht: Betriebsstörung. Das Unternehmen will jetzt in die Service-Offensive gehen und das Innere der Waggons komplett umbauen.
Schon im Oktober sollen vier umgebaute Wagen auf den Schienen sein. Neben den blauen Sitzplätzen gibt es dann auch festinstallierte Drehhocker mit Tisch. „Wer einen längeren Weg zur Arbeit, zum Beispiel von Stade aus in die Hamburger Innenstadt hat, der kann hier in Ruhe seinen Laptop aufklappen und noch einmal die Präsentation durchgehen“, erklärt S-Bahn Chef Kay Arnecke.
S-Bahn Hamburg: So soll der Waggon der Zukunft aussehen
Im Waggon verteilt hängen verschiedene Monitore. Diese zeigen nicht mehr nur wie bisher an, welche Stationen als nächstes kommen, sondern sollen auch über die möglichen Anschlüsse informieren. Direkt über der Tür ist noch einmal ein Display installiert, das den schnellsten Weg zum Bahnhofsausgang inklusive Bushaltestellen anzeigt.
„Mit der S-Bahn werden zumeist längere Strecken zurückgelegt als mit den anderen Nahverkehrsangeboten“, sagt Verkehrssenator Anjes Tjarks (Grüne), „deshalb ist es wichtig, die S-Bahn-Reise so komfortabel und digital wie möglich zu gestalten.“
S-Bahn Hamburg: Das können die digitalen Zuganzeiger
Das betrifft nicht nur das Innere der Züge, sondern schließt auch die neuen Zuganzeiger mit ein. Auf circa der Hälfte aller S-Bahn-Haltestellen in Hamburg zeigen sie inzwischen die Folgezüge permanent an und informieren über Fahrplanänderungen. Bis Ende 2022 soll auch der Rest der S-Bahnhöfe folgen.
Vor den Bahnhofseingängen sollen die Fahrgäste zudem ablesen können, ob es sich zum Beispiel noch lohnt, zum Gleis zu rennen. Auf den Bildschirmen steht die geschätzte Zeit, wie lange der Weg vom Eingang zum Gleis dauert – daneben die Zeiten der nächsten Verbindungen. Bislang gibt es diese nur in Hammerbrook und Pinneberg. Perspektivisch sollen in diesem Jahr noch Dammtor, Bergedorf und der Hauptbahnhof folgen. Ein grünes Licht informiert über die verfügbaren Aufzüge.
HVV: Da ändert sich was im alten Verkehrsverbund
Das Informationspaket abrunden soll die digitale Streckennetzkarte, auf der Störungen visuell dargestellt und alternative Verbindungen vorgeschlagen werden. Dort lässt sich genau verfolgen, wo mein Zug gerade ist. Möglich machen das GPS-Empfänger in den Zügen. Künftig wird diese Karte auf dem Smartphone, den Zuganzeigern und im Fahrgast-TV verfügbar sein.
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Die Neuerungen sollen sich aber nicht nur auf die S-Bahn beschränken, sondern künftig im gesamten HVV angeboten werden. „Es ist wichtig, dass Informationen einheitlich für alle Fahrgäste verfügbar sind, egal ob sie Hochbahn, S-Bahn oder VHH betreffen“, sagt HVV-Geschäftsführerin Anna-Theresa Korbutt. Insgesamt investieren der Bund und die Deutsche Bahn rund zehn Millionen Euro in die neue Technik.