In Hamburger Krankenhaus: Security-Mitarbeiter sollen Patienten verprügelt haben
Auch Ilija B. soll an der Tat im Krankenhaus St. Georg beteiligt gewesen sein.
Foto: RUEGA
St. Georg –
Zwei Sicherheitsmitarbeiter der Asklepios Klinik St. Georg standen am Montagmittag vor dem Amtsgericht St. Georg. Ihnen wurde schwere Körperverletzung gegen einen Patienten vorgeworfen – doch offenbar ist in jener Nacht noch mehr passiert.
Als die Mutter ihren schwer verletzten Sohn abholte, war sie nach eigenen Angaben schockiert über den Anblick: Mit gebrochener Nase, Hämatomen und Schürfwunden auf der Haut brachte die 60-Jährige den Geschädigten in der Nacht des Vorfalls ins Marienkrankenhaus in Hohenfelde. Für das Opfer war trotz seiner Filmrisse klar, woher diese Verletzungen kommen mussten: von seinem vorangegangenen Aufenthalt in einer Ausnüchterungszelle im Krankenhaus St. Georg.
Asklepios Klinik: Verprügelten Security-Mitarbeiter einen Patienten?
Der Vorfall hatte sich am 19. Mai 2018 ereignet: Das Opfer hatte sich bei einer Firmenfeier zunächst eine Schnittverletzung durch eine Glasscherbe zugezogen und stand zu diesem Zeitpunkt unter starkem Alkoholeinfluss. Wegen seiner Schnittwunde sollte der Mann im Krankenhaus in St. Georg behandelt werden – doch er verhielt sich so aggressiv, dass einer der Angeklagten und ein weiterer Security-Mitarbeiter ihn in eine Ausnüchterungszelle brachten.
In dieser Zeit hatte das Opfer offenbar mehrfach über seine Apple Watch mit seiner Mutter telefoniert; ihr gesagt, er wüsste nicht, wo er sei. Diese hat wiederum besorgt die Polizei alarmiert. Die Angeklagten sollen daraufhin von der Polizei aufgefordert worden sein, dem 31-Jährigen in der Zelle seine Uhr abzunehmen.
Prozess in Hamburg: Video zeigt die Angeklagten in der Zelle
Ilija B. (44) und Marco B. (26) wird vorgeworfen, das Opfer dort gewürgt, mit Faustschlägen zu Boden gebracht und getreten zu haben, bevor sie ihm schließlich die Uhr abnahmen. Beide Angeklagten bestritten die Auseinandersetzung nicht, wollen aber nicht für die schweren Verletzungen des Opfers verantwortlich sein – und sich bloß verteidigt haben. „Wir haben nur unseren Job gemacht“, verteidigte sich Ilija B. vor Gericht. Marco B. sagte, er habe aus Angst gehandelt.
Das könnte Sie auch interessieren: „Bastard“, „Hurensohn“: Waffenbesitz und Star-Allüren: Hamburger Rapper vor Gericht
Die Ausnüchterungszelle der Klinik ist videoüberwacht gewesen: Eine Aufnahme zeigt, wie die Angeklagten den Geschädigten zu Boden bringen. Größere Verletzungen hat der 31-Jährige bis dahin offenbar nicht, doch nach dem Vorfall liegt er zusammengekrümmt auf dem Boden. Bei einem erneuten Versuch durch den behandelnden Arzt, seine Wunde zu untersuchen, flüchtete er aus dem Krankenhaus zu einem Freund, wo er schließlich von seiner Mutter abgeholt wurde.
Amtsgericht St. Georg: Angeklagte erhalten Geldstrafe
Woher der 31-Jährige seine schweren Verletzungen hatte und was nach seiner Flucht geschehen ist, konnte nicht geklärt werden. Die Angeklagten Marco B. und Ilija B. wurden zu einer Geldstrafe von jeweils 1000 Euro verurteilt und das Verfahren vorläufig eingestellt. „Wir sehen uns alle nicht in der Lage, die Verletzungen einer bestimmten Tat zuzuordnen“, stellte die Richterin abschließend fest.