Israel wegen Corona abgeriegelt: Hamburgerin berichtet: So ist das Leben in Quarantäne
Israel schottet sich wegen der Corona-Epidemie komplett ab: Alle Menschen, die aus anderen Ländern eingereist sind, wurden von der Regierung unter Quarantäne gestellt. Von der drastischen Maßnahme sind rund 300.000 Touristen und Einheimische betroffen. Eine von ihnen: die Hamburgerin Sarah Hoffmann (28, Name geändert), die für einige Monate in Israels größter Stadt Tel Aviv wohnt. Der MOPO verrät sie, wie sie die Wochen in Isolation erlebt.
„Ich habe meine Familie in Hamburg besucht und auf dem Rückflug vor zwei Wochen hatten dann alle Passagiere schon Mundschutz an. Da habe ich mir gedacht, dass es knapp wird“, erzählt Sarah Hoffmann der MOPO am Telefon. Weil sie keinen Ärger mit israelischen Behörden bekommen will, bleibt sie für diesen Text auf eigenen Wunsch anonym.
Corona: Hamburgerin berichtet über den Alltag in Quarantäne
„Ich habe die ersten Tage nach der Rückkehr ganz normal weitergemacht, bis mir eine Freundin von der Quarantäne erzählt hat“, berichtet die 28-jährige Hamburgerin. „Seit vergangener Woche bin ich ununterbrochen in meinem Zimmer. Mein Mitbewohner stellt mir Essen vor die Zimmertür. Nur auf den Balkon kann ich noch gehen“. Für Hoffmann eine asketische Erfahrung.
Wenn sie etwas braucht, dann kaufen ihre Mitbewohner für sie ein. Kontakte zur Außenwelt: Telefonieren, Whatsapp, Emails. Getestet auf Corona wurde sie noch nicht, zeigt allerdings auch keine Symptome des Covid-19-Virus. Es sei eine merkwürdige Erfahrung, sagt sie, „einem Befehl zu folgen, der nur auf einer staatlichen Webseite steht“.
Das könnte Sie auch interessieren: Angst vor dem Coronavirus! Hamburg sagt den Dom ab
Coronavirus: Israel stellt 300.000 Touristen unter Quarantäne
Was sie vermisst: einen Spaziergang. Und noch viel mehr: „Heute ist Purim, ein Feiertag, an dem sich alle verkleiden. Ich habe mich schon seit Monaten auf den Tag gefreut und extra an einem Kostüm gebastelt. Nun muss ich zu Hause bleiben“. Immerhin vom Balkon ihrer Wohnung wird sie die Verkleidungen der anderen sehen können. Das erste, was sie in Freiheit machen wird: „Ich werde mir ein Eis kaufen“.
Coronavirus: Israel hat die Grenzen dicht gemacht
Die Regierung um den wiedergewählten Präsidenten Netanjahu verhängte aus Sorge vor Corona einen Einreisestopp für Touristen. Alle, die vorher ins Land gekommen waren, wurden vom Staat verpflichtet, zwei Wochen Zuhause in Quarantäne zu gehen. Seit Anfang der Woche ist Israel quasi von der Aussenwelt abgeschnitten. Das Land verzeichnet bis Mittwoch, den 10.März, 58 Infizierte. Auf Palästinensischer Seite sollen bisher 25 Menschen von dem Virus befallen sein.