Diese Schoko-Formate dürften Ihnen bekannt vorkommen
  • Diese Schoko-Verpackungen dürften Ihnen bekannt vorkommen.
  • Foto: Tony’s Chocolonely GmbH

Alles geklaut? Hersteller kopiert bekannte Schoko-Marken – Konkurrenz reagiert

Knusperwaffeln, Crunch-Kreise, Karamell-Kekse: Diese Schoko-Formate dürften Ihnen genauso bekannt vorkommen wie deren weltberühmte Verpackungen KitKat, Ferrero Rocher und Twix – doch das ist eine Täuschung. Dahinter steckt keine billige Kopie, sondern eine Botschaft: Der Hersteller Tony’s Chocolonely will dadurch ein Zeichen setzen – gegen Sklaverei und Kinderarbeit. Wie die angegriffenen Marken nun auf die provokante Kampagne reagieren.

Ist das alles nur geklaut? Nein, nicht ganz. Die vier „Look-alike“-Tafeln sehen zwar auf den ersten Blick so aus wie die bekannten Snacks von Nestlé, Ferrero und Co. und schmecken auch erstaunlich ähnlich (lecker). Aber eigentlich sind sie ganz anders.

Provokante Kampagne: Schoko-Marke setzt Zeichen gegen Sklaverei und Kinderarbeit

Der Unterschied: Der niederländische Hersteller mit Deutschlandsitz in Hamburg bewirbt sie als „faire Alternative“, für den Kakao in den Doppelgänger-Tafeln zahle Tony’s freiwillig allen Farmern einen höheren Preis, heißt es.

Denn darin liegt laut Tony’s das Problem: Oft wird der Kakaopreis, getrieben vom gnadenlosen Profitstreben, lächerlich niedrig gehalten. So niedrig, dass die Bauern kaum etwas verdienen und sich gezwungen sehen, auf Kinderarbeit zurückzugreifen.

„Hersteller müssen auf einen Teil ihrer Gewinne verzichten“

Noch immer sind laut der US-Forschungsorganisation NORC mehr als 1,56 Millionen Kinder allein auf Farmen in Ghana und der Elfenbeinküste Opfer moderner Sklaverei und gezwungen, auf Kakaoplantagen zu arbeiten – in Deutschland wäre das mehr als jedes siebte Kind. Ein Teufelskreis der Armut, dem Tony’s einen Riegel vorschieben will.

Doch wie? „Große Schokoladenhersteller müssen nur auf einen gewissen Teil ihrer Gewinne verzichten. Tony’s macht das bereits vor und lädt alle ein, das Geschäftsmodell zu kopieren“, so das Unternehmen.

Nach dem Start der Kampagne vor einigen Jahren kommen die Tafeln nun erstmalig auch nach Deutschland – mit einer provokanten Botschaft: „Deine Schokolade kann Spuren von Ausbeutung enthalten“.

So reagieren Nestlé, Ferrero und Co. auf die Vorwürfe – Aktion in Hamburg geplant

Eine Reaktion der prominenten Konkurrenz ließ nicht lange auf sich warten. „Kinderarbeit im Kakaoanbau ist für uns inakzeptabel und verstößt gegen alles, wofür wir stehen“, erklärt der umstrittene Weltkonzern Nestlé gegenüber dem „Markenartikel-Magazin“. Bereits seit 2009 unterstütze man mit speziellen Förderprogrammen einen nachhaltigen Kakaoanbau, heißt es.

Auch andere Marken wie Ferrero oder Mondelez weisen auf eigene Kampagnen hin. Der italienische Konzern betont im Magazin, Tony’s Chocolonely vermittele „den Eindruck, dass die Bekanntheit etablierter Marken sowie das aktuelle und komplexe Thema der nachhaltigen Beschaffung von Rohstoffen genutzt werden soll, um Aufmerksamkeit für die eigene Marke zu schaffen“.

Mondelez International, der Hersteller von Marken wie Milka, kündigte in der „Lebensmittel-Zeitung“ indes sogar rechtliche Schritte gegen Tony’s an, „um die Werte unserer beliebten und erfolgreichen Marken zu schützen“.

Das könnte Sie auch interessieren: Hamburgs Food-Trends 2024: Regionales, Rohkost und Fische aus dem Reagenzglas

Am kommenden Freitag bekommt die Aktion in Hamburg übrigens nochmal richtig Sichtbarkeit, mit Projektionen am Glockengießerwall, in der Feldstraße und der Langen Reihe (ab 18 Uhr). Sie sind Teil einer bundesweiten Kampagne, als begleitende Maßnahme des Verkaufs der Tafeln im Markt. Die Kampagne hat kein kommerzielles Ziel. Die Gewinne werden an 100WEEKS gespendet, eine unabhängige Organisation, die Frauen in Afrika unterstützt.

Email
Share on facebook
Share on twitter
Share on whatsapp