Böhmermann teilt gegen Viva con Agua aus – die wehren sich
„ZDF Magazin Royale“-Satiriker Jan Böhmermann ist zurück aus dem Urlaub. Auf gute Laune verzichtete der 41-Jährige am Freitagabend aber, stattdessen ging es um Deutschlands Wasserversorgung. Auch die Hamburger Hilfsorganisation Viva con Agua musste sich einige Vorwürfe anhören – und bezog anschließend Stellung.
Dass Jan Böhmermann Viva con Agua auf dem Kieker hat, ist für Zuschauer:innen des „ZDF Magazin Royale“ nicht neu. Schon bei den Recherchen zur Masken-Affäre um DIY-Youtuber Fynn Kliemann verteilte der Satiriker immer wieder Spitzen gegen die gemeinnützige Organisation, die mit Kliemann kooperiert hatte.
Viva con Agua wehrt sich gegen Böhmermann-Kritik
Jetzt legte Böhmermann gegen die mehrfach ausgezeichneten Hamburger, die sich weltweit für eine bessere Wasserversorgung armer Menschen einsetzt, nach. Die Vorwürfe: Der Abfüller des Wassers in Husum bezahle die Mitarbeiter:innen nicht nach Tarif und ein Betriebsrat sei dort nicht vorhanden. Wirklich nachhaltig sei das Viva von Agua-Flaschenwasser nicht, da Leitungswasser ökologischer sei. Und: Im derzeit eigenen Hotel „Villa Viva“, das 2023 eröffnen soll, koste eine Nacht bis zu 300 Euro.
Ja, Leitungswasser sei „ökonomisch als auch ökologisch gesehen“ besser, ordnen die Hamburger die Kritik ein. „Wir werden nicht müde auf Vorträgen, Interviews, unserer Homepage oder unseren Produkten darauf hinzuweisen.“ Entsprechende Hinweise drucke man auch auf die Flaschen. Wer die Viva con Agua-Produkte kaufe, trinke immerhin als „klimaneutral“ zertifiziertes Wasser und unterstütze die Idee „Wasser für Alle“ – mit dem Erlös wird anderen geholfen, anders als bei normalen Firmen also.
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In der „Villa Viva“ gebe es neben der teuren, von Jan Delay gestalteten „Dicke Hose Suite“, mehr als 140 Betten, die Preise starten bei 19,10 Euro. Und: Der „Großteil der Gewinne“ fließe zurück in die Viva-con-Agua-Stiftung und den Verein Viva con Agua de Sankt Pauli e.V., die die Mehrheit am Hotel hielten. Anders als andere Hotels sei die „Villa Viva“ kein Renditeobjekt, sondern diene „dauerhaft der Gemeinnützigkeit“.
Auch zu den Vorwürfen gegenüber der Husumer Mineralbrunnen GmbH bezog Viva con Agua Stellung. Der Abfüller orientiere sich beim Lohnniveau an den Tarifverträgen Niedersachsens und Bremens für die Mineralbrunnenindustrie. In Schleswig-Holstein gebe es diesen aktuell nicht. Und der Wunsch nach einem Betriebsrat sei – laut Unternehmen – von den Beschäftigten bisher noch nicht geäußert worden.