Jeden Sonntag shoppen? Das sagen Hamburgs Handel und die Behörde
Schließungen, Corona-Regeln und die Konkurrenz mit Online-Angeboten – der stationäre Handel kämpft sich nur mühsam aus der Corona-Krise. Der Handelsverband Deutschland (HDE) hat vorgeschlagen, die Geschäfte bis Jahresende auch sonntags öffnen zu lassen. Die MOPO hat nachgefragt, ob diese Idee auch etwas für Hamburg wäre.
Rückenwind erhält der Vorschlag des HDE vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) und dem Städtebund. „Eine Liberalisierung der Ladenöffnungszeiten ist dringend geboten, damit der stationäre Einzelhandel sich im Wettbewerb gegen den Onlinehandel behaupten und Arbeitsplätze sichern kann“, sagte Präsident Marcel Fratzscher dem „Handelsblatt“.
Hamburger Handelskammer: Kunden „stöbern“ noch nicht
Der Trend ist positiv. „Die Stimmung im Handel ist deutlich besser seit den Öffnungen. Die Menschen kaufen wieder ein, sind aber noch zurückhaltend“, sagt Heiner Schote, Vize-Chef der Abteilung Handel der Hamburger Handelskammer. „Viele Kunden suchen eher gezielt nach Artikeln und kommen nicht zum Stöbern.“ Auch die Kontaktnachverfolgung bereite einigen Geschäften Probleme. „Zur Kontrolle muss Personal an der Tür stehen und das fehlt an anderer Stelle.“
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Gelegentliche Sonntagsöffnungen würden die meisten Händler befürworten, aber sie wollen „gar nicht unbedingt jeden Sonntag öffnen“, so Schote. Gründe hierfür seien zum Beispiel steigende Personalkosten an Feiertagen. In den kommenden Monaten sind insgesamt vier Sonntagsöffnungen geplant. Eine am ersten Sonntag im September und eine am ersten Sonntag im November. Über die anderen zwei Termine wird noch beraten.
Shopping-Sonntag: Genau im Hamburger Gesetz geregelt
Nach dem Hamburger Ladenöffnungsgesetz wäre mehr auch nicht drin. Auf Nachfrage in der Wirtschaftsbehörde heißt es, dass maximal vier Sonntagsöffnungen pro Jahr vorgeschrieben sind. „Voraussetzung für die Öffnungen sind Verknüpfungen mit besonderen Anlässen. Zusätzliche Termine etwa zur Erhöhung der Besucherfrequenz sind auf dieser Grundlage aus Verfassungsgründen nicht möglich“, sagt Sprecher Christian Füldner.
Handeslkammer wünscht sich mehr Einsatz
Erst kürzlich hat die Stadt den Neustartfonds für die City und die Bezirkszentren auf den Weg gebracht. „Das sind 1,1 Millionen Euro für verkaufsfördernde Aktionen und Events, die dem Hamburger Einzelhandel direkt zugutekommen sollen“, so Füldner. Die Handelskammer wünscht sich noch mehr Einsatz:„Wir wollen, dass die Stadt das Quartiersmanagement stärker finanziell unterstützt“, sagt Heiner Schote.
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Unter anderem schlägt die Handelskammer eine Innenstadt GmbH vor, die eine Umwandlung der Innenstadt vorantreibt. „Zudem braucht es eine attraktivere Gestaltung der öffentlichen Räume und einen Mix aus Wohnen, Einkaufen und Attraktionen.“