Mit einem Knall aus der Partei ausgetreten: Katharina Stolla (l) und Svenja Appuhn, die ehemaligen Bundesvorsitzenden der Grünen Jugend.
  • Mit einem Knall aus der Partei ausgetreten: Katharina Stolla (l) und Svenja Appuhn, die ehemaligen Bundesvorsitzenden der Grünen Jugend.
  • Foto: Kay Nietfeld/dpa

Jetzt auch in Hamburg: Vorstand der Grünen Jugend verlässt die Partei

Tagelang waren sie untergetaucht, jetzt verkündet auch der Vorstand der Grünen Jugend Hamburg nahezu geschlossen seinen Parteiaustritt, wie der MOPO aus Parteikreisen bestätigt wurde. Demnach bleiben nur Landessprecher*in Lian Belgardt und Beisitzer Emil Förster bei den Grünen.

Nach MOPO-Informationen war der Vorstand der Nachwuchsorganisation tagelang nicht zu erreichen, nicht einmal für Parteifreunde. Auch beim Parteitag der Hamburger Grünen am Samstag nahm niemand aus der Führungscrew der Grünen Jugend teil. Offenbar rangen die acht Vorstandsmitglieder um eine einheitliche Linie, was schließlich nicht gelang: Landessprecher Berkay Gür, politische Geschäftsführerin Annika Denicke, Schatzmeister Nikhil Gauri und die Beisitzenden Carla Neckermann, Sayen Ramirez und Anxhelo Elezi werden die Partei verlassen und sich der Bewegung „Zeit für was Neues“ anschließen, wie bereits der Bundesvorstand der Grünen Jugend und mehrere Landesvorstände.

Die jungen Ex-Grünen werfen der Partei vor, zu viele Kompromisse einzugehen und linke Grundüberzeugungen etwa bei der Migrationspolitik über Bord zu werfen.

Ex-Sprecherinnen der Grünen Jugend Hamburg: „Traurig“

Die Hamburger Bundestagsabgeordnete Emilia Fester (26) war 2018/19 Sprecherin der Grünen Jugend Hamburg, wurde von dem Verband für den Bundestag ins Rennen geschickt – und zog 2021 als jüngste Abgeordnete in den Reichstag. Dass nun auch die jungen Führungskräfte ihres Heimatverbandes sich an dem Exodus aus der Partei beteiligen, geht ihr nahe: „Es macht mich traurig, dass Teile des Landesvorstands sich entschieden haben, unseren Verband und die Partei zu verlassen“, so Fester in einer Erklärung: „Grade jetzt, in diesen Zeiten, brauchen wir eine starke, progressive Jugend, der bei zunehmend konservativen Debatten kraftvoll für progressive Positionen streitet.“

Auch die grüne Bürgerschaftsabgeordnete Rosa Domm, die gemeinsam mit Fester 2018/19 für die Grüne Jugend Hamburg sprach, bedauert die Austritte – und die Ankündigung der Abtrünningen, eine weitere linke Partei zu gründen: „In Zeiten, in denen rechtsextreme Parteien immer mehr Menschen für sich gewinnen, sollten wir zusammenarbeiten und uns nicht spalten. Auch zur Bewältigung der Klimakrise braucht es eine starke, geschlossene grüne Kraft – und keine weitere Fragmentierung.“

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