Der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde, Philipp Stricharz
  • Macht sich Sorgen: der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Hamburg, Philipp Stricharz
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Jüdische Gemeinde in Sorge: „Wir müssen mit allem rechnen“

Nach den Angriffen auf Israel hat es in Deutschland die ersten Demonstrationen gegeben, bei denen die mörderische Gewalt der Hamas und Hisbollah verherrlicht wurde. Besonders in Berlin kam es zu spontanen Versammlungen. Die Sicherheitsbehörden haben daraufhin verstärkte Schutzmaßnahmen für jüdische Einrichtungen angeordnet – auch in Hamburg. Der Vorsitzende der jüdischen Gemeinde zeigte sich besorgt.

„Wir sind sehr bedrückt, zu beobachten, wie sich die Lage in Israel entwickelt“, erklärte Philipp Stricharz, erster Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde in Hamburg gegenüber der MOPO. Es sei zu befürchten, dass die Situation noch weiter eskalieren werde und der Konflikt sich zum Leid der Zivilbevölkerung auf beiden Seiten lange hinziehen könnte.

Hamburg: Mehr Sicherheitsmaßnahmen für jüdische Einrichtungen

Sorgen bereiteten ihm auch die Hass-Demonstrationen in Berlin am Wochenende. „Wir werden das genau beobachten und müssen mit allem rechnen“, so Stricharz. Dazu stehe man im intensiven Austausch mit den Behörden in der Hansestadt.

In Hamburg hat die Polizei die Aufmerksamkeit für die jüdischen Einrichtungen, die ohnehin unter Objektschutz stehen, seit dem Wochenende erhöht. Bisher gab es keine vergleichbaren Vorfälle wie in Berlin. Im Gegenteil: Die Jüdische Gemeinde erhält laut Stricharz viele Zuschriften und Anrufe, bei denen Bürgerinnen und Bürger ihre Solidarität zum Ausdruck bringen. „Es fällt auf, dass die Menschen nicht wie sonst zu Zurückhaltung aufrufen, sondern sich sehr bewusst solidarisch zeigen“, so Stricharz.

Auch Fraktionen in der Hamburgischen Bürgerschaft drückten am Montag ihre Solidarität mit Israel aus. Dirk Kienscherf, Vorsitzender der SPD-Fraktion, erklärte: „Die Bilder aus Israel sind erschütternd. Der brutale Überfall der Hamas ist ein widerlicher Akt des Terrors und durch nichts zu rechtfertigen. Wir verurteilen das barbarische Vorgehen auf das Schärfste und stehen solidarisch an der Seite Israels.“

Hamburger Bürgerschaftsfraktionen bekunden Solidarität mit Israel

Im Hinblick auf die Hass-Demo in Berlin stellte Kienscherf klar: „Wer Terrorismus und menschenverachtende Gewalt befürwortet, steht nicht auf der Grundlage unserer Demokratie. Es ist Aufgabe und Pflicht aller Demokrat:innen, sich entschieden gegen Menschenhass und Antisemitismus zu stellen.“

Dennis Thering, Vorsitzender der CDU-Fraktion, erklärte: „Wir stehen solidarisch an der Seite Israels und sind in Gedanken bei den Opfern und ihren Angehörigen. Das Existenzrecht Israels ist deutsche Staatsräson. Israel hat jedes Recht, sich entschieden gegen den Terror zu verteidigen und kann sich dabei unserer Unterstützung gewiss sein.“ Für „Terror-Verherrlicher“ wie die Demonstranten in Berlin forderte Thering die Abschiebung.

Deutsch-Israelische Gesellschaft befürchtet antisemitische Gewaltaufrufe

Hamburgs zweite Bürgermeisterin, Katharina Fegebank (Grüne), sagte: „Wir stehen fest an der Seite Israels und aller Jüdinnen und Juden. Wir dürfen nicht die Augen vor Antisemitismus, der auch aus muslimischen Kreisen kommt, verschließen – gerade auch zum Schutz von muslimischen Mitmenschen, die auch Hass und Gewalt in jeder Form ablehnen.“

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Und Cansu Özdemir von der Linksfraktion stellte klar: „Die Hamas ist keine Widerstandsbewegung. Sie ist eine islamistische Terrororganisation.“ Die Angriffe würden eine neue Eskalation der Gewalt in Gang setzen, die sowohl für die Menschen in Israel und wie auch für die in den palästinensischen Gebieten schreckliches Leid bedeuteten, so Özdemir.

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Die Deutsch-Israelische Gesellschaft befürchtet, Antisemiten könnten auch in Hamburg zu Gewalt aufrufen. „Die Stadt muss dafür sorgen, dass Jüdinnen und Juden nicht auch in Hamburg zu Zielen werden“, heißt es in einem Aufruf der Gesellschaft.

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