Kampf gegen Verpackungsmüll: Online-Händler testen nachhaltige Versandtaschen
Bestellen, auspacken, wegschmeißen: Rund 800.000 Tonnen Müll entstehen jährlich in Deutschland durch Versandpackungen aus Papier, Pappe, Karton oder Kunststoff. Eine Alternative bietet „praxPACK“, ein Forschungsprojekt, gefördert vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF). Ihre Lösung: Mehrwegversandtaschen. Der Kunde packt sein Päckchen aus und schickt die Verpackung dann wieder zurück. Das testen jetzt auch mehrere große Online-Händler.
„Wenn es im Handel so weitergeht, knacken wir in vier Jahren die Eine-Million-Tonnen-Marke für Versandverpackungsmüll“, sagt Lisa Rödig vom Hamburger Institut für Ökologie und Politik (Ökopol), dass das Projekt koordiniert. „Eine Lösung, um diesen Ressourcenverbrauch einzudämmen, ist, die Einweg- mit Mehrwegverpackungen im Versandhandel zu ersetzen“, sagt Rödig. Der Kunde erhält seine Bestellung in der nachhaltigen Versandtasche und muss diese dann auch wieder zurückschicken. Das soll den Verpackungsmüll im E-Commerce-Geschäft reduzieren und Ressourcen einsparen.
Hamburger Unternehmen „Avocadostore“ testet Mehrwegversandtaschen
Auch der Online-Marktplatz für Nachhaltigkeit „Avocadostore“ aus Hamburg ist Teil des Projekts. Rund 2000 RePack-Versandtaschen schickt das Unternehmen an seine Kunden. Ihre Versandtüten der Mode und Lifestyle-Artikel bestanden bisher aus mindestens 80% recyceltem Material und waren mit dem Blauen Engel zertifiziert. Das Unternehmen hofft, dass auch die 4000 Labels ihrer Plattform die Mehrwegversandtaschen langfristig übernehmen. Damit würden sie noch einen Schritt weitergehen.
Seit Mitte August sind die nachhaltigeren Versandtaschen bei der Online-Plattform im Einsatz. Kunden können die umweltfreundliche Alternative als Option beim Check-Out-Prozess auswählen – allerdings gegen einen Aufpreis.
Nachhaltigkeit im Online-Handel: Tchibo und Otto testen umweltfreundliche Versandtaschen
Tchibo startet mit der Testphase der nachhaltigen Verpackungen Ende August. Rund 7500 Einwegversandtüten sollen durch die RePack-Mehrwegtaschen bei Tchibo ersetzt werden, vorwiegend für Textilien-Bestellungen innerhalb Deutschlands. Wer die Tüten erhält, wird per Zufall entschieden. „Wir sind sehr gespannt auf die Reaktionen und hoffen auf eine gute Mitarbeit unserer umweltbewussten Kunden“, sagt Alexander Ralfs, Director Supply Chain Management & Logistics bei Tchibo. Interessant sei auch, ob die Kunden die Mehrwegtüten auch zurücksenden. Auch Otto wird an der Testphase teilnehmen.
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Wie die nachhaltigen Versandtaschen bei den Kunden ankommen, fragen die Unternehmen durch Kundenbefragung während des Testlaufs nach. Konkrete Ergebnisse werden Anfang 2022 erwartet.