Kampf um die Veddel: Verhindert die Hochbahn die neue Sportarena?
Veddel –
Der geräumige Platz vor der S-Bahn-Station Veddel ist hart umkämpft. Demnächst soll hier eines von zwei neuen Hamburger Prestigeprojekten entstehen. Der Projektentwickler Home United möchte die Sportarena Elbdome errichten. Die Hochbahn will einen Verkehrsknotenpunkt für Hamburgs Süden schaffen.
Kampf um die Veddel: Sportarena oder Verkehrsknotenpunkt?
Der geräumige Platz vor der S-Bahn-Station Veddel ist hart umkämpft. Demnächst soll hier eines von zwei neuen Hamburger Prestigeprojekten entstehen. Der Projektentwickler Home United möchte die Sportarena Elbdome errichten. Die Hochbahn will einen Verkehrsknotenpunkt für Hamburgs Süden schaffen.
Ein sogenannter Mobilitäts-Hub soll nach Wunsch der Hochbahn AG auf dem Platz entstehen. Hinter dem Begriff steckt die Bündelung verschiedener Angebote des öffentlichen Nahverkehrs.
Kampf um die Veddel: Verhindert die Hochbahn die neue Sportarena?
Hochbahn-Sprecher Christoph Kreienbaum erklärt der MOPO: „Dazu gehören zum Beispiel ein Busbetriebshof mit Werkstatt, Abfahrtsbereiche für Busse, eine Park and Ride- und eine Park and Bike-Anlage, das StadtRad und viele weitere Möglichkeiten. Zusätzlich enthält der Hub auch Gewerbeflächen für die Nahversorgung.“
Hamburger Hochbahn will mehr Kapazitäten schaffen
Die Hochbahn brauche einen zentralen Ort in Hamburgs Süden, um möglichst nah an die Linien zu kommen. „Es gibt nicht viele zentrale Flächen in dieser Größenordnung“, so Kreienbaum. Wenn Busse von weiter außerhalb erst zu ihrem Startpunkt heranfahren müssten, wäre das ärgerlich.
So entstünden mehr Leerfahrten, und Kapazitäten für Fahrgäste blieben ungenutzt. Eine Visualisierung und eine Machbarkeitsstudie sind bereits vorhanden. Doch nicht nur die Hochbahn ist scharf auf den freien Platz auf der Veddel. Home United hat ein Auge auf die Fläche geworfen und möchte hier mit dem Elbdome eine neue Sportarena errichten.
Hamburger Projektentwickler will Elbdome bauen
„In einer Stadt wie Hamburg muss es eine Halle in der Größenordnung von 7000 bis 9000 Zuschauerplätzen geben, da sind sich auch alle einig“, sagt Tomislav Karajica, Geschäftsführer von Home United, der MOPO. Die Idee für diese Halle, den Elbdome, entstand schon vor etwa vier Jahren. Karajica ist auch Hauptgesellschafter des Basketball-Bundesligaclubs Hamburg Towers. Für den Club aber auch andere Vereine und Events sieht er im Elbdome großes Potenzial.
Neue Chancen für Hamburgs Towers und andere Events
„Die Heimspiele der Towers waren vor der Corona-Pandemie immer ausverkauft, da konnte der Verein längst nicht alle Fans bedienen, die gern gekommen wären. Das Interesse ist da, aber wir können nicht mehr Karten verkaufen“, so Karajica.
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Die größten Arenen Hamburgs sind die edel-optics.de Arena mit 3500 Plätzen, die Sporthalle mit 4500 Plätzen und die Barclaycard-Arena mit 15.000. „Letztere wäre für die Towers oder die HSV-Handballer im normalen Spielbetrieb zu groß.“ Es gehe ihm aber nicht nur um den Sport, sondern darum, Veranstaltungen nach Hamburg zu holen. Geschätzte Kosten für das Projekt: 150 Millionen Euro, komplett privatwirtschaftlich finanziert.
Veddel: Hamburg will eine Verbindung in die City
Und die Stadt? Sie möchte schon länger einen Brückenschlag von der City auf die Insel schaffen. Zudem fehlt es gerade auf der Veddel an Nahversorgern. Im Projekt „Stadteingang Elbbrücken“ war 2019 auch der Elbdome eingeplant. Bei der Vorstellung der Rahmenplanentwürfe im Herbst 2020 war davon aber keine Rede mehr. Nach Informationen des Abendblatts hatte Oberbaudirektor Franz-Josef Höing Bedenken, das mit 90 Metern Höhe geplante Gebäude störe die vertikale Sichtachse der Stadt.
Elbdome: „Wir stehen in den Startlöchern“
„Wir haben für die Umsetzung des Elbdomes auf dem zunächst vorgesehenen Standort viel Geld und Ressourcen eingesetzt, der wurde dann gecancelt“, sagt Karajica.
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Solange es keine feste Zusage für das Grundstück auf der Veddel gibt, werde man auch nicht detailliert in die Planung einsteigen. „Aber Fakt ist: Wir stehen in den Startlöchern. Nach einer Zusage würden wir keine Zeit verlieren und zeitnah mit dem Bau des Elbdomes beginnen.“
Werden sich Hochbahn und Home United noch einig?
Können nicht einfach beide Objekte auf dem Grundstück stehen? „Wir sind grundsätzlich offen und verschließen uns nicht vor einer Lösung, die es ermöglicht, dass beide Projekte auf dem Grundstück umgesetzt werden“, sagt Karajica. Eine Idee ist die Integration des Hubs in den Elbdome, wenn man ihn zum Beispiel auf Stelzen bauen würde.
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Die Hochbahn sieht eine Integration beider Projekte auf dem Grundstück eher skeptisch entgegen: „Das hier wäre der erste Busbetriebshof, der mehrstöckig ist. Wir wollen mit drei Stockwerken in die Höhe gehen, um die vorhandene Grundfläche ideal zu nutzen. Die Integration des Hubs in den Elbdome können wir uns daher nicht vorstellen.“
Am Ende muss die Stadt eine Entscheidung treffen, wem sie das Grundstück zur Verfügung stellt. Alle Parteien würden sich „möglichst zügig Klarheit wünschen“, so Karajica.