Hochzeit erlaubt, Party nicht: Veranstalter zieht vor Gericht
Partymachen ist in Hamburg derzeit verboten – zumindest müssen die Clubs der Stadt weiterhin ihre Türen wegen Corona zusperren. Ein Partyveranstalter geht nun dagegen vor und zieht vor Gericht.
Kaum eine andere Branche ist so sehr gebeutelt wie die Clubszene. Im Gegensatz zu anderen Bundesländern darf in Hamburg immer noch nicht gefeiert werden. Das Corona-Risiko sei zu hoch, befand der Senat all die Monate.
Das könnte sich jetzt zwar ändern, Bürgermeister Peter Tschentscher plant ein 2G-Optionsmodell, bei dem Clubbetreiber schon bald wieder geimpfte oder genesene Partyfreunde empfangen könnten. Doch Eventmanager Danny Hellrung ist trotzdem nicht in Partystimmung. Jetzt geht es sogar vor Gericht.
Hamburg plant 2G-Modell und Öffnung der Clubs
Hellrung wollte nämlich bereits diesen Samstag eine Party mit 250 Gästen auf dem Kiez veranstalten. Sein Antrag auf Sondergenehmigung liegt seit Montag beim Bezirksamt Mitte, ist aber noch nicht beschieden worden. Erfahrungsgemäß brauchen die Bezirksämter dafür mehrere Wochen. Nun will Hellrung am Mittwoch mit seinem Anwalt beim Verwaltungsgericht Klage einreichen – und sich die Erlaubnis so erstreiten. Gerade erst hatte das Gericht einer Hochzeit erlaubt, mit 51 Gästen zu tanzen.
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„Wir haben die Faxen dicke“, sagte Hellrung der MOPO in Bezug auf die Situation der Clubs und Partyveranstalter. Er hat bereits im Juli in Sasel eine Party mit ausgeklügeltem Hygienekonzept veranstaltet und auch dieses Mal ein Konzept inklusive Testteam, Luftfiltern und Tickets vorgelegt. „Mehr Sicherheit geht kaum“, sagt er. Man habe sogar vorgeschlagen, vor Ort Impfungen anzubieten.
Hamburg: Hochzeit erlaubt, Party nicht?
Bei Hellrung müssten sich auch Geimpfte testen lassen – vom 2G-Vorstoß von Bürgermeister Tschentscher hält er nichts. „Eventveranstalter werden zum Konzept der Politik gedrängt.“
Die Veranstalterinitiative „Alster in Flammen – Alarmstufe Rot” warnt vor einer Zweiklassengesellschaft. „Menschen, die keine Impfung wünschen und die insbesondere derzeit keine vertragen, werden vom Kulturleben ausgeschlossen“, heißt es in einer Mitteilung. Niemand solle wegen seiner Impfentscheidung stigmatisiert werden, fordert sie. (fkm)