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Keine Schlachtung: Hamburger Gymnasium bricht umstrittenes Schulprojekt um Kalb ab

Volksdorf –

Das umstrittene Schulprojekt um das Stierkalb „Goofy“ wird nach Protesten von Tierschützern abgebrochen: „Goofy“ soll nun doch nicht geschlachtet werden, sondern als Zugochse im Museumsdorf Volksdorf bleiben. Das Projekt des Walddörfer Gymnasiums sollte ursprünglich in wenigen Wochen mit der Schlachtung des jungen Stiers enden, mit Zustimmung der Jugendlichen, die das Kalb vor 18 Monaten zunächst vor dem Schlachter gerettet hatten.

„Massive Verurteilungen und Anfeindungen lassen keinen Raum mehr für eine fruchtbare und kontroverse Auseinandersetzung innerhalb des Projekts. Das Projekt wird daher vorzeitig beendet, auch unter dem Protest des Museumsdorfes Volksdorf, das das Projekt wie vereinbart gerne zu Ende führen wollte“, teilt Schulleiter Jürgen Solf mit.

Keine Schlachtung: Hamburger Gymnasium bricht umstrittenes Projekt ab

In der Klasse hatte sich nach Darstellung des Schulleiters keinerlei Widerstand gegen die Tötung des monatelang umsorgten Tieres geregt: „Die Schlachtung des Tieres war für alle in der Klasse ein herausfordernder und akzeptierter Teil des Lebens auf einem landwirtschaftlichen Hof.“ 

Hamburger Gymnasium: Schlachtung verhindert

Ein Schulprojekt, das mit einer Schlachtung endet – das hatte bundesweit für Berichterstattung gesorgt und zahlreiche Tierschützer auf die Barrikaden gebracht. Der Lebenshof Butenland bot an, „Goofy“ in seine Rinderherde aufzunehmen, eine Onlinepetition zur Rettung des Jungtiers erreichte mehr als 11.000 Unterstützer und auch die Schule wurde „mit Mails überflutet“, wie der Schulleiter schreibt.

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Stierkalb „Goofy“ wird doch nicht geschlachtet (Symbolfoto eines Kalbes derselben Rasse).

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Ausdrücklich nicht aus Mitleid mit dem Jungtier, sondern wegen des „öffentlichen Drucks“ und weil „die Schule und das Museumsdorf Volksdorf den pädagogischen Schutzraum für die betroffenen Schülerinnen und Schüler nicht mehr gewährleisten können“, darf „Goofy“ nun am Leben bleiben und soll vom Mastrind zum Zugochsen „umgeschult“ werden.

Tierschutzverein in Sorge: „Goofy droht nach einigen Jahren die Tötung“

Der Hamburger Tierschutzverein befürchtet jedoch, dass ihm dort als Nutztier nach einigen Jahren ebenfalls die Schlachtung droht. Ein Tier, das unter natürlichen Umständen über 20 Jahre alt werden könnte. „Goofy in die Hände des Museumsdorfes zu übergeben, bewerten wir als ein vollkommen inakzeptables Ablenkungsmanöver“, heißt es in einer Mitteilung der Tierschützer. „Wir sehen Goofys Sicherheit nicht gewährleistet, wenn er ausgerechnet in die Obhut der Institution übergeben werden soll, die sich bis zuletzt nachdrücklich für seine Tötung einsetzte. Wir gehen davon aus, dass ihm auch dort nach einigen Jahren als Zugochse die Tötung droht.“

Seit über einem Jahr habe der Erdlingshof einen Platz auf seinem Lebenshof im Bayerischen Wald angeboten, wo „Goofy“ bis zu seinem natürlichen Lebensende friedlich und sicher leben könnte – vergebens.

Projekt um Schlachtung: Das sagt der Schulleiter

Der Schulleiter: „Für die Schülerinnen und Schüler der mittlerweile 10. Klasse bleibt auch der Abbruch des Projekts eine herausfordernde Bildungsaufgabe, bei der nicht nur die Diskussion um Tierhaltung und Fleischkonsum, sondern auch die Erfahrung mit Medien und sozialen Netzwerken für kritische Erkenntnisse sorgen wird.“

Vor eineinhalb Jahren hatte eine 8. Klasse des Gymnasiums im Zillertal auf einer Klassenreise durch Zufall die Geburt eines männlichen Kälbchens miterlebt und wollte das Tier vor der Schlachtung kurz nach der Geburt retten.

Hamburger Gymnasium: Kalb „Goofy“ soll nicht geschlachtet werden

„Der anfängliche Impuls, das Tier retten zu wollen, wich sehr schnell der realistischen Einsicht, in Kooperation mit dem landwirtschaftlichen Betrieb des Museumsdorf Volksdorf eine zeitlich befristete Verlängerung eines möglichst artgerechten Lebens bis zu einer Schlachtung zu erreichen“, heißt es in der Mitteilung des Schulleiters.

Teil des Projekts sei von Anfang an der gesellschaftskritische Anspruch gewesen, „dem Fleisch ein Gesicht und Namen zu geben.“ Eineinhalb Jahre kümmerte sich die Klasse um den kleinen Stier, der vom Zillertal in das Museumsdorf Volksdorf umgezogen war. Das Projekt wurde sogar vom Landwirtschaftsministerium ausgezeichnet.

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