„Kiebitz-Köpke“ verliert seinen letzten Kampf
Kiebitze, Störche, Fledermäuse und Insekten – sie waren sein Ein und Alles. Harald Köpke war einer der engagiertesten Kämpfer für den Naturschutz in Hamburg. Jetzt hat der ehemalige BUND-Chef seinen letzten Kampf verloren: Köpke starb am Sonnabend nach kurzer, schwerer Krankheit.
Wenn in Hamburgs Behörden Post von Harald Köpke einging, dann raufte sich der eine oder andere Beamte schon mal die Haare. Denn kaum einer kannte sich beim Thema Naturschutz so gut aus wie Köpke. Kaum einer sah so genau hin wie der ehemalige Betriebswirt. Kaum einer stellte so viele unangenehme Fragen, pochte so sehr auf die Gesetze oder legte den Finger in die Wunde, wenn Tier- und Pflanzenwelt bedroht waren.
Hamburg verliert einen engagierten Naturschützer
„Die Artenvielfalt ist Bestandteil des Gemeinwohls“, erklärte Harald Köpke in der NDR-Reportage „Der für den Kiebitz kämpft“, die ihn im Frühjahr erst porträtierte. Um die Artenvielfalt zu erhalten, baute Köpke eigenhändig Brutkästen für Vögel oder Insektenhotels und hängte sie an alte Gemäuer, Zäune oder Bäume auf der Elbinsel Wilhelmsburg und im Bezirk Harburg. Besonders freute es ihn, wenn sich Störche auf seinen selbst gebauten Horsten niederließen und Nachwuchs zeugten.
- BUND Hamburg/hfr Genauer Beobachter: Harald Köpke nahm die Natur genau unter die Lupe.
Oft sah man Köpke aus seinem alten Fachwerkhaus am Deich treten, mit dem Fernglas über der Schulter, durch das er die Störche und Kiebitze in der Umgebung beobachtete. Aber auch die Bauern, die Pestizide auf die Felder spritzten. Der Kampf gegen den Einsatz von Glyphosat und anderen Giften gehörte zu Köpkes Lebensaufgaben. Wer plante, die Natur für Industrie- und Gewerbeflächen zu zerstören, bekam es mit ihm zu tun. Er tat es für seine Enkel und die junge Generation. „Wir nehmen den jungen Leuten ihre Zukunft weg“, so Köpke im NDR.
35 Jahre lang war Köpke beim BUND aktiv
Dabei war Köpke kein Griesgram. Er war ein unverbesserlicher Optimist und riss mit seinem spitzbübischen Lächeln Jung wie Alt mit sich. Auf Führungen und Exkursionen gab er seine Begeisterung für die Natur weiter.
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35 Jahre engagierte sich Harald Köpke im BUND. Er leitete viele Jahre die Bezirksgruppe Harburg/Wilhelmsburg und war acht Jahre lang Vorsitzender des Landesverbands. Dabei stand er im engen Austausch mit dem Botanischen Verein, dem NABU oder der Loki-Schmidt-Stiftung, deren Gründerin er aus tiefstem Herzen bewunderte.
„Mit dem Tod von Harald Köpke verliert Hamburg einen seiner engagiertesten Naturschützer“, schrieb der BUND am Mittwoch in einer Pressemitteilung. Auf dem Sterbebett habe der 73-Jährige noch einen letzten Wunsch geäußert: Sein Leben gehe zu Ende, der Kampf für den Schutz der Natur müsse weitergehen.