Kiez-Geschichte erleben: Foto-Legende Günter Zint eröffnet St. Pauli-Museum neu
St. Pauli –
Am Freitag Nachmittag feiert das Sankt-Pauli-Museum Wiedereröffnung – am neuen Standort am Nobistor. Aber ob auch alles fertig wird? Wer sich in den vergangenen Tagen in den Räumen umgesehen hat, bekam so seine Zweifel. Überall wird geschraubt und gehämmert. Schränke und Vitrinen werden geschleppt, ein Klavier von A nach B bugsiert. Chaos pur.
„Für die ersten Gäste wird es wohl eher eine Baustellenbesichtigung“, so Günter Zint grinsend, „aber das macht nichts. Wir sind hier auf St. Pauli. Und Eintrittsgeld verlangen wir in den ersten Tagen ja nicht.“
Zint, der berühmte Fotograf, der die Beatles schon vor der Linse hatte, als noch niemand sie kannte, hat das Sankt-Pauli-Museum vor fast 30 Jahren gegründet. Damals, 1991, kam Paul McCartney zur Eröffnung.
Wegen Mieterhöhung musste St. Pauli-Museum die Davidstraße verlassen
Vor wenigen Monaten sah es dann so aus, als wäre das Ende gekommen. Wegen einer exorbitanten Mieterhöhung musste Zint die Räume an der Davidstraße aufgeben. Doch dann die Rettung: Ein neuer Standort war gefunden, am Beatles-Platz, im ehemaligen Beatlemania.
Wegen Corona hat der Umzug viel länger gedauert als gedacht. „Wir durften ja immer nur mit zwei Personen gleichzeitig arbeiten“, so Zint. Dadurch kam der komplette Zeitplan durcheinander.
St. Pauli-Museum Hamburg zeigt Geschichte der Beatles
Geleitet wird das Sankt-Pauli-Museum jetzt von der Historikerin Eva Decker, einer langjährigen Mitarbeiterin Zints. Sie ist keine eingefleischte Hamburgerin – sie kommt (wie nicht zu überhören ist) aus Wien. Trotzdem ist sie die Idealbesetzung: Kaum einer kennt den Stadtteil besser, Eva Decker hat über St. Pauli promoviert.
Den Umzug – es ist der sechste seit 1991 – nutzt das Museum, um sich komplett neu zu erfinden. Technisch ist alles auf Vordermann gebracht. Es gibt acht große Bildschirme, auf denen vom Nachtleben der 20er Jahre erzählt wird oder von der Geschichte der Beatles.
St. Pauli-Museum Hamburg soll Geschichtswerkstatt werden
„Aus der Exponatensammlung“, so Leiterin Eva Decker, „wird eine Geschichtswerkstatt.“
Lebendiger soll alles werden. Es soll Lesungen und Vorträge geben. Und auch Führungen, und zwar nicht nur durchs Museum selbst, sondern auch durch den Stadtteil.
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Ist Ihr Interesse am Sankt-Pauli-Museum geweckt? Sie sind herzlich eingeladen: Seit Donnerstag sind die Pforten wieder geöffnet. Adresse: Nobistor 10.