„Killer-Gas“ im Hafen: Politiker fordern Verbot
In Containern transportiertes Holz wird vor dem Export mit einem enorm klimaschädlichen Treibhausgas bearbeitet. Das soll Schädlinge töten – wirkt dabei aber auch als Umwelt-„Killer“. Im Hamburger Hafen ist das gängige Praxis. Und das stößt auf massive Kritik.
Der Hamburger Hafen gehört zu den größten Containerhäfen Europas. Auch für den Handel von Holz ist er daher ein zentraler Standort. Länder wie China bestehen allerdings darauf, dass das importierte Holz frei von Schädlingen wie Borkenkäfern ist. Daher ist es gängige Praxis im Hamburger Hafen, das Holz zur Vorbereitung mit Sulfuryldifluorid zu begasen. Das Gas gilt als Pflanzenschutzmittel – und als Umwelt-„Killer“. So klimaschädlich wie 4090 Tonnen Kohlenstoffdioxid (CO2) sei eine Tonne Sulfuryldifluorid auf 100 Jahre gesehen, gibt das Umweltbundesamt an.
2023 wurden 196 Tonnen Sulfuryldifluorid eingesetzt
Und trotzdem: Im vergangenen Jahr wurden knapp 196 Tonnen Sulfuryldifluorid im Hamburger Hafen eingesetzt, wie eine Kleine Anfrage der Linksfraktion ergibt. 2022 seien es laut der Linken noch 162 Tonnen gewesen. Das besonders kritische an der Verwendung des Mittels: Ist das Holz in dem Container erfolgreich begast, werden die Container durch das Öffnen der Türen belüftet. Das Gas gelangt somit ungehindert in die Atmosphäre, denn eine zugelassene Methode zum Filtern gibt es derzeit noch nicht.
Doch das könnte sich ändern: Laut Senat plane Hamburg den Bau einer Pilotanlage zur Aufnahme von Sulfuryldifluorid. Ein ähnliches Projekt fand bereits in Bremerhaven statt. Der Bau werde aber vermutlich nicht vor 2025 beginnen, so der Senat. Ein Bauantrag für das 360.000 Euro teure Projekt läge daher auch noch nicht vor. Finanziell sei die Stadt Hamburg nicht an der Pilotanlage beteiligt. Stattdessen sei diese eine Kooperation der Technischen Universität Hamburg mit einem Industriepartner, der noch gefunden werden muss.
Bau von Pilotanlage geplant
Konkretes liegt also noch nicht vor. „Solange es keine Lösung gibt, muss der Einsatz von Sulfuryldifluorid im Hamburger Hafen verboten werden“, fordert daher Stephan Jersch, umweltpolitischer Sprecher der Linksfraktion. Es werde keine Initiative in Richtung auf alternative Schädlingsbekämpfungsmethoden gezeigt, so Jersch – „Das alles zulasten des Klimas.“
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Alternative Gase mit geringeren umweltschädlichen Folgen sind in Deutschland noch nicht zugelassen. Auch die Unterwasserbehandlung – die Lagerung von Holzstämmen unter Wasser – ist eine Alternative. Der Senat erklärt jedoch, dass diese Methode mit einem deutlich höheren technischen und finanziellen Aufwand einhergehen würde. Außerdem bestehe die Gefahr eines Pilzbefalls.