• Das Wegwerfen von Zigaretten könnte bald teurer in Hamburg werden.
  • Foto: (c) dpa

Kippen wegschmeißen: Was bald als neue Strafe droht!

Bislang kommen Raucher:innen meist noch ziemlich glimpflich davon, wenn sie ihre Kippe in die Gegend schnippen: 20 Euro Verwarnungsgeld wird ihnen in der Regel von der Stadtreinigung aufgebrummt. Doch jetzt sollen die Daumenschrauben angezogen werden! Die Bezirksversammlung in Eimsbüttel hat einem Antrag von Grünen und CDU einstimmig zugestimmt, der vorsieht, die Bußgelder für rauchende Umweltsünder:innen deutlich anzuheben. 

Das sogenannte „Littering von Zigarettenresten“ soll nach Willen der schwarz-grünen Koalition künftig keine geringfügige Ordnungswidrigkeit mehr sein, sondern direkt mit einem saftigen Bußgeld geahndet werden. So fordern die beiden Parteien ein Mindestbußgeld von 90 Euro. 

Laut Schätzungen der WHO landen täglich weltweit 10 Milliarden Zigaretten auf dem Boden – in Deutschland werden rund 200 Millionen Zigaretten jeden Tag geraucht, rund zwei Drittel davon enden nicht im Aschenbecher. Bundesweit entstehen den Kommunen allein für die Entsorgung der Glimmstängel 225 Millionen Euro Kosten. Und da sind die Schäden, die der Umwelt entstehen, noch gar nicht mit eingerechnet. So kann ein Zigarettenfilter allein aufgrund seiner Schadstoffe zwischen 40 und 60 Liter sauberes Wasser verunreinigen. 

Diese Erfahrung macht die Stadtreinigung mit Zigaretten-Schnippsern

Um auch in Hamburg den Kippen den Kampf anzusagen, darf seit 2018 die Stadtreinigung Ordnungsgelder eintreiben. Waste Watcher kontrollieren überall in der Stadt, ob Müll einfach so auf dem Boden landet. Wer beim Zigarettenwegwerfen erwischt wird, wird angesprochen und muss das Verwarnungsgeld zahlen. „Wir machen bislang gute Erfahrungen damit. Die angesprochenen Menschen sind meist sehr einsichtig“, sagt Kay Goetze von der Stadtreinigung. Wiederholungstäter gäbe es selten bis gar nicht.

Vor allem in Parks und Grünanlagen seien die weggeschnippsten Zigaretten ein großes Problem. Dort bekomme man sie auch nur schwer aufgenommen. „Das ist großer Aufwand.“ Im vergangenen Jahr wurden hamburgweit 9100 Ordnungswidrigkeiten wegen weggeworfener Kippen eingeleitet. Genaue Zahlen, wie viele Zigaretten in der Stadt auf dem Boden landen, gibt es nicht. 

Grüne und CDU fordern Erhöhung von Bußgeld

Die Eimsbüttler Bezirksabgeordneten Jan Koriath (Grüne) und Sascha Greshake (CDU) wollen den Kampf gegen Kippen nun noch einmal intensivieren – und setzen dabei auf empfindliche Strafen. „In Hamburg landen immer noch zu viele Zigarettenstummel auf der Straße. Die Belastung für die Umwelt ist dabei größer als gedacht, deswegen wollen wir mit höheren Bußgeldern und breiten Aufklärungskampagnen den Kippen den Kampf ansagen“, sagte Koriath der MOPO. Es ginge nicht darum, Raucher:innen das Rauchen zu verbieten, meint Greshake. Aber: „Es tut meistens leider nur dann weh, wenn es teuer wird.“ Alle Hamburger:innen seien doch schlussendlich an einer sauberen, lebenswerten Stadt interessiert.

Ihre Fraktionen schlagen vor, künftig Bußgelder von mindestens 90 Euro durchzusetzen. In den kommenden Wochen soll der Vorschlag mit der Stadtreinigung, der Umweltbehörde und den anderen Bezirken abgestimmt werden – Sympathien für den Vorstoß sind auf jeden Fall fraktions- und bezirksübergreifend vorhanden. Neben dem Bußgeld soll es außerdem Aufklärungskampagnen und zusätzliche Müllbehälter wie die Zigaretten-Wahlurne auf St. Pauli geben.

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Andere Städte haben schon längst hart auf die Kippen-Problematik reagiert. In Berlin nimmt man 120 Euro für eine weggeworfene Zigarette, in Mönchengladbach 100 Euro und auch Hamburgs Nordnachbar Norderstedt wird wohl bald Strafen für wild entsorgte Zigaretten einführen. 

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