Kitas, Flughafen, Kliniken: Am Donnerstag droht der Mega-Streik
Im Tarifstreit für den öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen hat die Gewerkschaft Verdi für Donnerstag in Hamburg zu einem zentralen Warnstreiktag aufgerufen. Rund 4000 Teilnehmer erwartet die Arbeitnehmervertretung in der City.
„Bis zum zweiten Verhandlungstermin werden die Streikaktionen ausgeweitet, um zu verdeutlichen, dass die Beschäftigten entschlossen hinter ihren Forderungen stehen“, erklärte Hamburgs Verdi-Vize Ole Borgard. Die Arbeitgeberseite habe nun die Gelegenheit, am 17. und 18. Februar in Potsdam ein verhandlungsfähiges Angebot vorzulegen. „Bleibt dies aus, sind wir bereit, die Arbeitskampfmaßnahmen weiter zu intensivieren.“
Verdi geht davon aus, dass am Donnerstag Tausende Beschäftigte am Warnstreik teilnehmen. Sie kämen unter anderem aus den Asklepios-Kliniken, dem Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE), von den Elbkinder-Kitas, der Stadtreinigung, vom Flughafen, vom Schauspielhaus und vom Thalia-Theater. Nach einer Auftaktkundgebung um 9.30 Uhr bei der Arbeitsrechtlichen Vereinigung Hamburg sei um 10.30 Uhr eine Demonstration durch die Innenstadt zum DGB–Haus am Besenbinderhof geplant.
Verdi rechnet mit Tausenden Teilnehmern
Verdi und der Beamtenbund fordern für die Beschäftigten acht Prozent mehr Lohn, mindestens aber 350 Euro mehr im Monat. Auszubildende sollen monatlich 200 Euro mehr bekommen. In besonders belastenden Jobs, etwa im Gesundheitsbereich mit Wechselschichten, soll es höhere Zuschläge geben. Direkt oder indirekt betroffen von den Verhandlungen sind laut Verdi bundesweit mehr als 2,5 Millionen Menschen. Das Bundesinnenministerium spricht von 2,6 Millionen Beschäftigten bei den kommunalen Arbeitgebern und 132.000 Tarifbeschäftigten des Bundes. Deren letzte Gehaltserhöhung war im März 2024 erfolgt und umfasst einen Sockelbetrag von 200 Euro im Monat und ein Gehaltsplus von 5,5 Prozent.
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Bereits am Dienstag gab es einen Warnstreik als Auftakt zur großen Aktion: Nach Verdi-Angaben versammelten sich rund 800 Beschäftigte der Stadt vor dem Bezirksamt Altona am Platz der Republik, um ihrer Forderung nach einer tariflichen Regelung zur Altersteilzeit unter Einbeziehung einer Vorrangregelung für besonders belastete Beschäftigte Nachdruck zu verleihen. Die Beschäftigten der Stadt sind am Donnerstag auch zur Teilnahme am großen Streik aufgerufen.
Die Beschäftigten der Stadt unterliegen nicht dem derzeit in Potsdam verhandelten Tarifvertrag, sondern dem Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes der Länder, der bereits Ende 2023 verhandelt wurde. Städtische Beschäftigte, die nun mehr Altersteilzeit fordern, bekamen nach der Einigung eine steuerfreie Sonderzahlung von insgesamt 3000 Euro. Außerdem gibt es seit November 2024 einen Sockelbetrag von 200 Euro mehr im Monat sowie von Februar 2025 an 5,5 Prozent mehr Geld, mindestens aber 340 Euro mehr im Monat. Hamburg kostet der Tarif insgesamt fast eine Milliarde Euro an zusätzlichen Personalkosten. (dpa/mp)
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