Kleiner Trost für Stau-Geplagte: Anderswo ist es noch VIEL schlimmer!
Autofahrer in Deutschland verlieren im Stau zusammengerechnet fast zwei Tage. Berlin wird an der Spitze der Stau-Rangliste abgelöst. Und wie sieht es in Hamburg aus?
Ein durchschnittlicher Pendler in Deutschland hat im vergangenen Jahr 43 Stunden im Stau gestanden. Einer Auswertung des Verkehrsdaten-Dienstleisters Inrix zufolge lag der Zeitverlust somit drei Stunden höher als im Vorjahr.
Hamburg nur leicht über dem Bundesdurchschnitt
Am schlimmsten trifft es die Autofahrer in Düsseldorf. Die Stadt steht mit einem Zeitverlust von 60 Stunden und einem Zuwachs von 22 Prozent erstmals an der Spitze des deutschen Stau-Rankings. Als Ursache verweisen die Studienautoren unter anderem auf „zahlreiche Baustellen auf stark befahrenen Autobahnabschnitten rund um Düsseldorf, wie der A46 und der A59“.
Hinter der Landeshauptstadt von Nordrhein-Westfalen folgen Berlin, das 2023 noch auf Platz eins war, und Stuttgart mit jeweils 58 Stunden Zeitverlust, sowie Köln (56) und München (55).
Hamburg dagegen liegt mit 44 Stunden weit hinter den anderen Metropolen auf Platz 10 und nur leicht über dem Bundesdurchschnitt. In der Verkehrsbehörde von Senator Anjes Tjarks (Grüne) wertet man das als positiv. „2019 lag Hamburg beim Zeitverlust durch Stau noch auf Rang 4 mit 48 Stunden“, heißt es in einem Statement. „In keinem der letzten 5 Jahre lag die Verkehrsverzögerung in Hamburg wieder über dem Vor-Corona-Niveau.“
Dennis Thering, Vorsitzender der Hamburger CDU-Fraktion, sieht das allerdings anders: „Im Jahr 2024 haben Hamburgs Autofahrer im Durchschnitt über fünf Arbeitstage im Stau verbracht – wertvolle Lebenszeit, die durch die unzureichende Verkehrspolitik von SPD und Grünen verloren geht“, kritisiert er. Jede Staustunde schade zudem der Wirtschaft. Er fordert den Senat auf, das „Baustellenchaos“ zu beenden und „grüne Wellen“ für Hamburgs Verkehr einzurichten.
Der staureichste Straßenabschnitt Deutschlands lag in Duisburg auf der A3 in nördlicher Richtung vom Stockweg zur A40.
In Istanbul und New York verlieren Pendler mehr als 100 Stunden
Weltweit steht erstmals Istanbul mit einem durchschnittlichen Zeitverlust von 105 Stunden auf Platz eins, gefolgt von New York und Chicago (je 102 Stunden). London landet als erste europäische Stadt mit 101 Stunden dahinter. In Paris stehen Autofahrer im Schnitt 97 Stunden im Stau – weltweit bedeutet das Platz sechs. „Im Vergleich zu anderen großen urbanen Zentren in Amerika und Europa kommen deutsche Pendler (…) sogar noch relativ zügig ans Ziel“, teilte Inrix mit.
In 53 von 73 untersuchten Gebieten in Deutschland sowie in 69 der 100 weltweit am stärksten betroffenen Städte nahmen die Verzögerungen im Vergleich zum Vorjahr zu. „Die Ergebnisse für 2024 verdeutlichen, dass das Verkehrswachstum weltweit ungebremst ist, während die Infrastruktur vieler Städte an ihre Grenzen stößt“, sagte Bob Pishue von Inrix. Langfristig werde es entscheidend sein, „den Verkehr effizient zu lenken und innovative Mobilitätsstrategien voranzutreiben“.
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Einen sprunghaften Anstieg gab es im vergangenen Jahr bei den Fahrten in die Innenstadt. In Hamburg etwa lag das Plus bei 31, in Berlin bei 27 und in Frankfurt bei 26 Prozent. „Das spricht dafür, dass die Arbeitnehmer wieder ins Büro zurückkehren und die Innenstädte sich fast wieder von der Covid-19-Pandemie erholt haben.“ (dpa/mp)