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Klimaaktivistin Luisa Neubauer: Wir sind Weltmeister im Zerstören und Ignorieren!

Meinung –

In ihrem Gastbeitrag für die Klima-Sonderausgabe der MOPO, die am Mittwoch erschienen ist, findet Klimaaktivistin Luisa Neubauer deutliche Worte:

„Es ist alles andere als eine Glanzleistung, dafür aber eine Höchstleistung: Wir Menschen haben mit der Klimakrise in wenigen Jahrzehnten das geschafft, wofür der Planet ohne uns Jahrmillionen brauchen würde. Die CO₂-Konzentration in der Atmosphäre war zuletzt vor 3 Millionen Jahren so hoch wie heute.

Und nicht nur das: Wir sind atemberaubend gut darin, die Gefahr, die daraus erwächst, zu ignorieren. Wir machen fast weiter, als wäre nichts, als wären die wissenschaftlichen Warnungen, die Brände, die Fluten und Stürme kleine Ausschläge, die es wegzumeditieren gilt. Wir sind Weltmeister-Lebensgrundlagen-Zerstörer und Weltmeister-Konsequenzen-Ignorierer.

Und das produziert allerhand Absurditäten. Zum Beispiel diese: Eine 16-Jährige erklärt der versammelten Führungsriege der Welt, sie möge doch bitte Panik bekommen. Das Befremdliche daran war nicht Gretas Rede, sondern die Ausgangslage, die sie dazu bringt. Es sind Kinder, die Erwachsene aufrufen, anflehen, aufmuntern müssen, ihrem selbst gemachten Chaos in die Augen zu sehen.

Luisa Neubauer: Wie in Trance wird weitergemacht

Und die Erwachsenen? Sie erklären, man könne die Abwendung des langfristig anvisierten Weltunterganges nicht leisten. Das würde die Wirtschaft zu sehr belasten, und überhaupt. Wie in Trance macht man weiter, statt eilig loszulegen, die Zerstörung der Lebensgrundlagen und damit Zukunftsperspektiven der eigenen Kinder zu beenden. Und: Man erklärt dem „Fräulein“ aus Schweden und den jungen Leuten auf den Straßen, man sei mit deren Ton nicht einverstanden. Das ginge jetzt zu weit, Schule schwänzen, viel zu radikal, und ohnehin, zu wenig verhandlungsbereit, zu viel Panik, zu, zu, zu. Man könnte sich doch in einem Verein engagieren. Wir fragen uns, wer hier die Erwachsenen im Raum sind.

Immerhin: Es bewegt sich was. Seit fast zwei Jahren gab es keinen Freitag, an dem in Deutschland nicht gestreikt wurde, weltweit wird in über 150 Ländern mobilisiert. Menschen schließen sich uns an, aus allen Berufsgruppen, in großer Vielfalt. Immer mehr wollen dabei sei, wenn Veränderungen gestaltet werden, immer mehr sorgen sich, über die Klimakatastrophe, über die Folgen, über das, was auf ihre Kinder  zukommt. Zusammen machen wir aus Sorge und Angst eine Bewegung, die Wandel anstößt, auf jedem Kontinent, in jedem Land, in jeder Stadt.

Und eines Tages wird Hamburg vielleicht die erste klimaneutrale Millionenstadt Europas, das Potenzial ist da. Zunächst aber sehen wir uns auf der Straße, am 25.9. Ich zähle auf Sie!“

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