Klimaplan 2025: Hamburgs Abwasser wird emissionsfrei
Steinwerder –
Was die Stadt bis 2050 schaffen will, hat sich der städtische Wasserversorger „Hamburg Wasser“ bereits für die kommenden fünf Jahre vorgenommen: Reduzierung der CO2-Emissionen um mehr als 90 Prozent. Sogar die Mobilität der Mitarbeiter soll dabei untersucht werden.
1990 lag der CO2-Ausstoß von „Hamburg Wasser“ noch bei 108 000 Tonnen im Jahr – mittlerweile ist er auf 4000 Tonnen geschrumpft. Nach 30 Jahren produziert das einst stromfressende Klärwerk mehr Energie, als die eigenen Prozesse benötigen.
Bis 2025 hat sich „Hamburg Wasser“ zum Ziel gesetzt, weitere 3,1 Millionen Kilowattstunden Strom einzusparen und mehr als 90 Prozent der Emissionen im Vergleich zu 1990 zu reduzieren. Dafür sollen beispielsweise alte Anlagen ersetzt und noch stärker auf erneuerbare Energien gesetzt werden.
Klimaplan 2025: Hamburgs Abwasser wird emissionsfrei
Die ersten Stationen, die das Hamburger Abwasser durchlaufen muss, sind die beiden Rechen- und Sandfanganlagen. Die nördliche wurde jetzt ersetzt – mehr Leistung mit weniger Energieverbrauch. Statt vorher drei, harken jetzt zehn Rechen Feststoffe, wie beispielsweise Toilettenpapierreste, aus dem Abwasser, pressen und waschen sie. Diese Stoffe werden zur Energieproduktion in die Faulbehälter weitergeleitet. In jetzt vier statt drei Sandfangbecken wird Sand abgeschieden.
Hamburg: Kläranlage bekommt zusätzliche Faulbehälter
Hamburg wächst und damit steigt auch die Menge des Abwassers. Daher soll die Kläranlage in den kommenden fünf Jahren drei neue Faulbehälter hinzubekommen. In diesen luftdichten eiförmigen Behältern wird der Klärschlamm von Bakterien zu Methan, Kohlendioxid und Wasser zersetzt. In gasbetriebenen Generatoren entsteht aus dem Faulgas Strom für circa 30 000 Haushalte im Jahr. Die restlichen zehn Prozent werden in das städtische Versorgungsnetz eingespeist. Die CO2-Einsparung liegt bei 6522 Tonnen.
Am nördlichen Ende des Geländes am Köhlbranddeich soll eine 2200 Quadratmeter große Solaranlage für die Energieversorgung der Kläranlagen entstehen. So kann das derzeit selbst genutzte Klärgas ins Gasnetz eingespeist werden. Die CO2-Einsparung liegt bei 96 Tonnen.
Zwei neue Windräder im Hamburger Hafen
Neben der Sonnen- soll auch die Windenergie stärker genutzt werden. Zwei neue Windkraftanlagen sind geplant, die 6400 Tonnen CO2 einsparen sollen.
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Die Neuinvestitionen liegen bei etwa 50 Millionen Euro. An den Kosten für die Kunden wird sich dabei nichts ändern, so Sprecherin Nathalie Leroy.
„Hamburg Wasser“: Emissionen der Mitarbeiter werden berücksichtigt
Bilanziell gesehen ist „Hamburg Wasser“ bereits emissionsfrei – dies betrifft allerdings nur die Ebene der direkten Emissionen. Die indirekten sind ein durchaus komplexeres Feld, für das „Hamburg Wasser“ bis 2025 ebenfalls einen Plan aufstellen will. Dabei handelt es sich beispielsweise um Zulieferketten. Doch nicht nur die werden durchleuchtet, auch die Arbeitswege der einzelnen Mitarbeiter gehen in die Planung mit ein. Denn erst dann sei „echte“ Klimaneutralität erreicht.