Polizisten setzen einen Van Carrier bei Eurogate fest
  • Am 25. Oktober kam es in Folge des Container-Diebstahls auf dem Eurogate-Gelände zu einem großen Polizeieinsatz. (Archivbild)
  • Foto: hfr

Kokain-Container bei Eurogate geklaut – mutmaßliche Drogenbande vor Gericht

Im Oktober 2022 wurde ein Container auf dem Gelände des Eurogate-Terminals geklaut. Offenbar hatten es die Diebe auf die darin versteckten Drogen abgesehen – eine Tonne Kokain. Diese kam zuvor per Schiff aus Südamerika. Jetzt wird den mutmaßlichen Dealern im Alter von 23 bis 44 Jahren der Prozess gemacht.

Die Hamburger Staatsanwaltschaft wirft den sechs Angeklagten im Alter von 23 bis 44 Jahren gemeinschaftliches bandenmäßiges Handeltreiben mit Betäubungsmitteln in nicht geringer Menge vor. Konkret geht es dabei um 1000 Kilogramm Kokain im Wert von 27.000 Euro – pro Kilo! Versteckt waren die Drogen in mit Balsamharz gefüllten Metallfässern, die in einem Container am 25. Oktober 2022 per Frachtschiff aus Südamerika im Hamburger Hafen eintrafen. Wegen eines Zollhinweises stellten die Behörden den Container zunächst auf dem Gelände von Eurogate in Waltershof für eine spätere Untersuchung sicher.

Drogen in Wilhelmsburg umgeladen

Doch nur wenige Stunden später sollen sich die Angeklagten mit den Daten eines Hafenmitarbeiters auf das Terminalgelände geschlichen und den Container mit einem geklauten Sattelschlepper abtransportiert haben. Damit sollen sie dann zu einer Halle in die Jaffestraße (Wilhelmsburg) gefahren sein. Einer der Angeklagten hatte laut Anklage dort zuvor ein Grundstück angemietet und eine Rundbogenhalle errichten lassen, um dort die Drogen unbemerkt umladen zu können.

Erst als die Diebe den Container am selben Abend wieder zurückbringen wollten, fielen sie auf. Ein Eurogate-Mitarbeiter hatte bemerkt, dass sich ein Van-Carrier mit einem aufgeladenen Container unerlaubt über das Terminalgelände bewegte. Daraufhin wurde der Wachdienst alarmiert, der das Fahrzeug stoppte.

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Doch der Fahrer konnte flüchten, noch bevor Polizei und Zoll zu einem Großeinsatz anrückten. Trotz eines Hubschrauber-Einsatzes, bei dem auch eine Wärmebildkamera verwendet wurde, blieb der Mann unauffindbar. Später stellte sich heraus, dass es sich um einen Mitarbeiter des Gesamthafenbetriebs handelte, der eigentlich schon im Feierabend war. Er hatte sich nicht ausgestempelt, war heimlich auf dem Gelände geblieben. Dafür wurde an jenem Abend der Fahrer eines Lkw-Sattelzuges festgenommen, der schon auf den Van-Carrier gewartet hatte, um den Container entgegenzunehmen.

Mutmaßliche Kokain-Schmuggler in Hamburg vor Gericht

Nach monatelangen Ermittlungen gelang der „Gemeinsamen Ermittlungsgruppe Rauschgift“ (GER), einer Einheit von Polizei- und Zoll-Ermittlern, im Oktober 2023 schließlich ein wichtiger Schlag gegen die mutmaßliche Drogenbande. Insgesamt durchsuchten die Beamten 15 Wohnungen in Hamburg, Niedersachsen, Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern und nahmen dabei insgesamt neun Männer im Alter zwischen 26 und 41 Jahren fest, die teilweise im Hafen arbeiteten und als sogenannte Innentäter Zugriff auf ankommende und gelagerte Container hatten. Bei den Durchsuchungen stellten die Beamten unter anderem rund 7000 Euro Bargeld, Mobiltelefone, schriftliche Unterlagen und einen BMW sicher.

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Am 10. Juni hatte der Prozess gegen die Männer mit der Verlesung der Anklage begonnen. Ab Mittwoch wird er vor dem Landgericht fortgesetzt mit Terminen bis Ende Dezember.

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