Kommentar: Fangen wir an, unseren Kindern zu vertrauen!
Es ist verflixt. In Sachen Erziehung haben wir ständig diese alten Glaubenssätze im Hinterkopf. „Kinder brauchen Grenzen. Konsequenzen. Strafen“. Alles Quatsch, sagt Kinder- und Jugendpsychiater Michael Schulte-Markwort. „Wir müssen unsere Kinder nicht erziehen, sondern eine aufrichtige Beziehung zu ihnen aufbauen.“ Unsere Werte vorleben und immer wieder erklären reicht. Bei Wut und Verzweiflung trösten und Hilfe anbieten, statt schimpfen und bestrafen. Ich finde, er hat recht.
Wir verschwenden die wertvolle Zeit mit unseren Kindern viel zu viel mit Machtkämpfen. Und Ängsten: Wenn ich dies und das nicht tue, dann wird mein Kind zum Tyrannen. Bei diesem Thema muss ich immer an einen Satz des berühmten dänischen Familientherapeuten Jesper Juul denken: „Wir können unsere Kinder auch einfach genießen.“ So wahr.
Lesen Sie hier: „Kinder brauchen Grenzen“: Die 10 größten Erziehungs-Mythen und was wirklich stimmt“. Kinder-Psychiater Michael Schulte-Markwort erklärt darin, warum Kinder keine Erziehung brauchen, wieso Strafen nichts bringen und dass Eltern inkonsequent sein dürfen.
Hamburger Kinder- und Jugendpsychiater: „Wir müssen unsere Kinder nicht erziehen“
Versuchen wir mal, nicht alles auf die Goldwaage zu legen. Ausraster nicht persönlich zu nehmen. Verständnis zu zeigen statt zu meckern. Zu fragen was los ist, statt aufs Zimmer zu schicken. Gemeinsam Spaß zu haben, statt alles zu verbieten: Mal auf dem Wohnzimmerboden picknicken. Oder zusammen durch Pfützen springen. Das Kind fest in den Arm nehmen – egal, was heute schon wieder alles los war: „Ich hab‘ dich lieb, so wie du bist“. Herrlich, oder? Legen wir die alten Glaubenssätze ad acta. Vertrauen wir Experten wie Michael Schulte-Markwort. Und unseren Kindern. Es wird höchste Zeit.