Eine Frau liegt krank im Bett und telefoniert.

Eine Frau liegt krank im Bett und telefoniert. (Symbolbild) Foto: picture alliance / Christin Klose | Christin Klose

Krankenstand in Hamburg sinkt leicht – sind wir hierzulande trotzdem „Europameister“?

Der Krankenstand in Hamburg und Deutschland ist 2024 leicht gesunken. Dennoch bleiben die Fehlzeiten auf einem hohen Niveau, besonders durch psychische Erkrankungen.

Laut einer Auswertung der Techniker Krankenkasse fehlten Hamburger Beschäftigte 2024 im Durchschnitt 19 Tage – ein marginaler Rückgang im Vergleich zu 2023 (19,4 Tage), aber immer noch deutlich mehr als vor der Pandemie (15 Tage). Auch die Daten einer DAK-Studie bestätigen dies. Erkältungskrankheiten wie Schnupfen, Husten oder Bronchitis bleiben die häufigste Ursache für Arbeitsausfälle (4,8 Tage). Psychische Erkrankungen wie Depressionen oder Angststörungen folgen mit 4,3 Tagen, während Rückenschmerzen und andere Muskel-Skelett-Erkrankungen 2,3 Fehltage ausmachen.

TK-Studie ergibt: Hauptstressor ist der Beruf

Seit der Pandemie habe sich bei vielen Menschen ein Bewusstsein dafür entwickelt, Mitmenschen und Kollegen bei einer Erkältung nicht mehr anzustecken, erklärt Maren Puttfarcken von der Techniker Krankenkasse (TK). Gleichzeitig zeige sich, dass die Belastungen am Arbeitsplatz eine entscheidende Rolle spielen. „Der Arbeitsplatz und die damit oft einhergehenden Belastungen im Arbeitsumfeld sind ein wichtiger Faktor für das Wohlbefinden der Menschen. Laut unserer TK-Stressstudie 2021 ist der Hauptstressor der Beruf.“

Deutschland: Weniger Erkältungen, mehr psychische Belastungen

Laut einer DAK-Studie sank der bundesweite Krankenstand leicht auf 5,4 Prozent. Atemwegserkrankungen gingen um acht Prozent zurück, und auch Rückenschmerzen nahmen um sechs Prozent ab. Dagegen stiegen die Fehlzeiten durch psychische Erkrankungen um 5,7 Prozent. DAK-Chef Andreas Storm sprach von einem „positiven Signal“, mahnte jedoch, dass die langfristige Entwicklung abzuwarten bleibe.

Die Fehlzeiten variieren je nach Branche: Während die Datenverarbeitungsbranche sowie Banken und Versicherungen mit 3,5 bis 4 Prozent niedrige Krankenstände verzeichneten, lagen sie im Gesundheitswesen und in der Logistikbranche mit über 6 Prozent weit darüber.

Arbeitgeber gefragt: Stress und Belastung reduzieren

Stress und hohe Anforderungen am Arbeitsplatz bleiben laut Experten ein zentraler Faktor für den Krankenstand. Die TK-Stressstudie zeigt: Der Job ist der größte Stressauslöser. Arbeitgeber können mit betrieblichem Gesundheitsmanagement (BGM) gegensteuern und die Belastung der Mitarbeiter reduzieren.

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Entgegen häufiger Behauptungen ist Deutschland laut einer Sonderanalyse des IGES-Instituts kein „Europameister beim Krankenstand“. Laut einer OECD-Studie liegt das Land im oberen Mittelfeld, wobei die Erfassungsmethoden der Länder stark variieren. (apa/afp)

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