Krasser Vorfall in Hamburg: „Scheißegal“: Maskenmuffel schlug zehn Mal auf Frau ein
Harvestehude –
Seit einiger Zeit bestimmen sie unseren Alltag: Gesichtsmasken. Die meisten Menschen in unserer Stadt haben sich an sie gewöhnt. Doch bei manchen liegen zunehmend die Nerven blank. Wohl jeder Hamburger war schon einmal Zeuge von Konflikten in der Bahn, im Bus, in kleinen Geschäften oder einfach auf engen Gehwegen. Ganz besonders krass jetzt ein Vorfall in den Grindelhochhäusern mitten in Harvestehude. Ein Pizzabote (17) steht im Verdacht, im Konflikt ums Masketragen einer 54-Jährigen mehrfach mitten ins Gesicht geschlagen zu haben.
Die Fahrstühle in den gut 70 Jahre alten Grindelhochhäusern sind klein. Verdammt klein. Eigentlich keine Frage, dass hier jeder „Fahrgast“ einen Mundschutz trägt. Agnes B. wohnt dort an der Brahmsallee seit Langem in einer der oberen Etagen eines Hochhauses.
Sie ist Mitarbeiterin am UKE und natürlich für die Gefahren des Coronavirus besonders sensibilisiert. Mittags wollte sie zur Arbeit gehen und stieg in dem Hochhaus in den Aufzug. Der hielt nach zwei Etagen wieder, und ein Pizzabote von „Domino’s“ wollte zusteigen – ohne Maske!
Hamburg: Masken-Muffel prügelt in Aufzug auf Frau ein
Agnes B. bat ihn, doch bitte eine Mund-Nasen-Bedeckung aufzusetzen, doch der Bote erwiderte, er habe keine dabei.
Die 54-Jährige: „Ich bat ihn, den Fahrstuhl nicht zu betreten, doch er sagte, ihm sei das ,scheißegal‘, und drängte sich in den Fahrstuhl.“ Agnes B. kündigte dem 17-Jährigen dann an, sie werde sich bei „Domino’s“ über sein Verhalten beschweren. Dann holte sie ihr Handy, machte ein kurzes Video von dem Masken-Verweigerer.
Meinung: Gewalt, Pöbeleien, Ignoranz – Der irre Zoff um die Corona-Masken
Agnes B.: „Daraufhin fing der Mann an, auf mich einzuschlagen, und entriss mir mein Handy.“ Auf dem Video, das der MOPO vorliegt, ist eine Ausholbewegung des Mannes zu sehen. Zehn bis zwölf Schläge mit der flachen Hand habe sie abbekommen, so Agnes B. „Unten angekommen, schlug er mich noch mal und lief schließlich weg“, erzählt die Frau.
Hamburg: Maskenmuffel verliert Job bei Domino’s
Das Opfer erstattete Anzeige, ging zum Hausarzt. Der attestierte einen Bluterguss an der Lippe und Hämatome an beiden Oberarmen. Außerdem wurde die 900 Euro teure Brille der UKE-Mitarbeiterin zerstört. Empört rief die Verprügelte bei Hasan K. an.
Er ist Franchise-Partner von „Domino’s“ und für die Filiale Rotherbaum/ Harvestehude an der Grindelallee zuständig. Dort ist der Bote beschäftigt gewesen. Die Frau bat um Schadenersatz für die Brille. Agnes B.: „Herr K. sagte, er würde nichts zahlen und es sei ihm egal, was seine Mitarbeiter machen …“
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„Domino’s Deutschland“ sah das dann etwas anders. „Wir bedauern es sehr, dass es zu diesem Vorfall gekommen ist. Das Arbeitsverhältnis mit dem Fahrer, der sich noch in der Probezeit befand, wurde mit sofortiger Wirkung beendet“, erklärte Pressesprecherin Julia Janssen auf MOPO-Anfrage. Gegen den 17-Jährigen ermittelt jetzt die Kripo wegen Körperverletzung.
Domino’s äußert sich zum Vorfall
Nach Veröffentlichung des Artikels äußerte sich das Unternehmen zu dem Vorfall ausführlich:
„Gesundheit und Sicherheit haben bei uns höchste Priorität – in Zeiten von Corona gilt das mehr denn je. Für unsere Fahrer gehören das Tragen von Mund-Nase-Schutzmasken in geschlossenen Räumen, die Einhaltung des Mindestabstands von 1,5 Metern, die kontaktlose Lieferung und das regelmäßige Desinfizieren von Händen und Oberflächen zum festen Systemstandard. Sie werden täglich in den Hygienevorschriften und einer zusätzlichen Infektionsschutzrichtlinie unterwiesen. Wir wissen um das Vertrauen, das unsere Kunden in uns setzen, und nehmen unsere Verantwortung sehr ernst.
Darüber hinaus ist klar: Wir dulden keine Gewalt. Jegliche Art der Gewaltanwendung hat bei Domino’s keinen Platz!
Wir möchten betonen, dass es sich bei dem Geschilderten um einen Einzelfall handelt, für den wir uns im Namen von Domino’s in aller Form entschuldigen. Zu der Passantin suchen wir bereits den Kontakt und werden selbstverständlich für den entstandenen Schaden aufkommen. In der Hoffnung, ihr so über das negative Erlebnis hinweghelfen zu können, wünschen wir ihr alles Gute und eine schnelle Erholung.“