Kühne beerdigt den Elbtower: „Von dem Projekt verabschiedet”
Milliardär Klaus-Michael Kühne legt in Sachen Elbtower-Ruine nach: Der Mit-Investor geht nicht mehr davon aus, dass das Konsortium um den Hamburger Unternehmer Dieter Becken das Geld für die Fertigstellung des Gebäudes zusammenbekommt. Innerlich habe er sich von dem Projekt verabschiedet. Dass Kühne seine Bedenken einen Monat vor Frist-Ende der exklusiven Vertragsverhandlungen äußert, hält man in Hamburg nicht für einen Zufall.
„Ich rechne nicht mehr damit, dass die Übernahme zustande kommt. Unsere Bietergruppe hat die Gespräche mit dem Insolvenzverwalter beendet”, sagte Kühne jetzt der FAZ. Erst vor wenigen Tagen hatte er im „Spiegel” Zweifel an der Fertigstellung des Wolkenkratzers geäußert.
In der FAZ legte er jetzt nach: Das Geld, um das Projekt weiterzuführen, würde die Kühne-Holding nicht zusammenbekommen. Sie habe „nicht den Ehrgeiz, da jetzt nachzulegen und das mit Gewalt durchzuziehen”. Gern hätte der 87-Jährige laut eigener Aussage einen Beitrag geleistet, aber innerlich habe er sich schon von dem Projekt verabschiedet.
Kühne über Elbtower: „Das ist eine Henne-Ei-Situation”
Der Stadt wirft Kühne vor, dem Projekt kritisch gegenüberzustehen, weil sie sich nicht festlegt, ob sie das Naturkundemuseum als Ankermieter in den Elbtower bringen will. „Das ist eine Henne-Ei-Situation”, so Kühne. „Weil man mit der Vermietung nicht richtig vorankommt, ist auch die Basis der Finanzierung zu dünn.”
Der Kopf des Konsortiums, Unternehmer Dieter Becken, hatte der MOPO jedoch gesagt, dass er die Lage anders bewertet: „Ich bin optimistischer als Herr Kühne. Ich bin überzeugt, dass der Elbtower keine Ruine bleibt. Alle Beteiligten sollten sich größte Mühe geben, um dieses Projekt fertigzustellen.”
Die Laufzeit der exklusiven Verhandlungen zwischen Becken und Insolvenzverwalter Torsten Martini ist bis Ende April beziffert. „Der Plan, bis Ende April den Kauf abzuschließen, besteht weiter”, sagte Becken. „Ich schließe aber nicht aus, wenn noch das eine oder andere im Detail fehlt, dass man auch so eine Frist anpassen kann.”
Hamburg: Kühne verlor schon einmal Interesse am Elbtower
Tatsächlich hat sich die Stadt noch nicht entschieden, ob der Elbtower der geeignete Ort für das geplante Naturkundemuseum der Leibniz-Gemeinschaft ist. Im Laufe des Aprils sollen die Prüfungen dazu ebenfalls abgeschlossen sein.
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In Behördenkreisen löste Kühnes Aussage am Montag keine großen Sorgen aus, denn es ist nicht das erste Mal, dass er vorgibt, das Interesse am Elbtower zu verlieren. Nach dem Baustopp Anfang November 2023 hatte er in der FAZ gesagt, seinerzeit hätten sich „keine Lösungen unter unserer Mitwirkung“ abgezeichnet. Vor gut einem Jahr erschien im „Spiegel“ der Artikel: „Milliardär Kühne verliert Interesse an Elbtower-Bauruine”.
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