Für 300 bis 400 Millionen Euro! Hamburg will sich eine Oper schenken lassen
Mit einem Vermögen von 33 Milliarden Euro zählt er zu den reichsten Menschen Deutschlands – nun will der 84-jährige Klaus-Michael Kühne ein Mega-Projekt starten: Seine Heimatstadt Hamburg soll ein neues Opernhaus bekommen. Kostenpunkt: 300 bis 400 Millionen Euro.
Asbestverseucht, mangelhafte Akustik und nur durchschnittliches Niveau – Klaus-Michael Kühne lässt im „Spiegel” kein gutes Haar an der 1955 erbauten Hamburgischen Staatsoper. Und das, obwohl Kühne und seine Ehefrau Christine privat leidenschaftliche Opern-Besucher sind. Er unterstützt das Opernhaus zwar finanziell, doch sein Missfallen gegenüber der Kultureinrichtung am Gänsemarkt ist offenbar so groß geworden, dass er jetzt eine neue Oper bauen lassen will.
Kühne will Oper in Hamburger HafenCity bauen lassen
Das alte Gebäude am Gänsemarkt wolle er direkt abreißen, obwohl es denkmalgeschützt ist. An seiner Stelle soll hingegen ein modernes „Immobilienprojekt“ entwickelt werden, wie er dem „Spiegel“ erzählte.
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Bislang war die Idee um das neue 300 bis 400 Millionen Euro teure neue Opernhaus geheim. Für die Planung und den Bau hat Kühne sich jetzt mit dem österreichischen Immobilieninvestor René Benko zusammengetan, der auch den Elbtower in der HafenCity hochzieht.
Unweit des geplanten Wolkenkratzers soll auch das neue Opernhaus von Kühne entstehen. Gespräche mit der Stadt habe es dafür auch schon gegeben, verrät der Geschäftsmann gegenüber dem „Spiegel“. Zwar habe Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) „zurückhaltend“ reagiert, Kultursenator Carsten Brosda (SPD) hingegen „stehe dem Projekt offen gegenüber“.
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Dass diese Gespräche stattfanden, bestätigte am Samstag auch Senatssprecher Marcel Schweitzer gegenüber der Deutschen Presse-Agentur. Ein Mietkaufmodell im Rahmen einer Kooperation mit dem österreichischen Investor René Benko komme für den Senat jedoch nicht in Frage.
Hamburg will sich Oper von Kühne schenken lassen
Die Stadt hat andere Vorstellungen: „Eine Schenkung durch Herrn Kühne beziehungsweise seine Stiftung nach dem Vorbild der Kopenhagener Oper wäre dagegen ein bemerkenswertes mäzenatisches Engagement“, so Schweitzer. Im Falle einer Schenkung würde die Stadt dann die Bereitstellung und Erschließung eines geeigneten Grundstücks sowie die Verlagerung des Opernbetriebs an den neuen Standort prüfen.
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Auch Kühnes Abrissplänen für die alte Staatsoper begegnet der Senat kritisch: „Das bisherige Gebäude der Staatsoper ist nicht nur traditionsreich, sondern für Musiktheater nach wie vor hoch attraktiv“, so Schweitzer. Es könne zwar umfunktioniert werden, dennoch stehe es für eine lange Hamburger Operngeschichte am Dammtor.
Klaus-Michael Kühne ist Mehrheitsaktionär beim Logistikkonzern „Kühne+Nagel“, den er 1966 von seinem Vater übernommen hatte. Der Geschäftsmann investiert in den Fußballverein HSV, das Logistikunternehmen Hapag-Lloyd wie die Lufthansa. Neben mehreren Hotels wie dem „The Fontenay“ in Rotherbaum und dem Hotel „Castell Son Claret“ auf Mallorca gehört dem Unternehmer zudem die Stiftung „Kühne Foundation“ für Kultur, Logistik und Medizin.