Das Feuer-Desaster für die Kiez-Künstler
Am frühen Mittwochmorgen des 12. Januar brannte es auf St. Pauli in der Clemens-Schultz-Straße lichterloh. In dem Mehrfamilienhaus zerstörte ein Feuer unter anderem ein Atelier mit jeder Menge Utensilien. Verletzt wurde niemand. Um den Künstler:innen wieder auf die Beine zu helfen, wurde nun auf dem Kiez eine Solidar-Aktion ins Leben gerufen. Die MOPO sprach mit Betroffenen und Veranstaltern.
Die Clemens-Schultz-Straße mit der Hausnummer 93 war für viele Hamburger:innen ein Ort der Freude, Kreativität und des Wohlfühlens. In der Kneipe „Nachthafen“ im untersten Geschoss des Hauses wurde das Feierabendbier getrunken, im Atelier darüber kreierten Künstler:innen mit Leidenschaft ihre Werke und im Rest des Altbaus hatten manche ihr Zuhause.
Den „Nachthafen“ gibt es nun vorerst nicht mehr, die Bewohner:innen kommen derzeit bei Freund:innen unter, und die Künstler:innen trauern um ihre verkohlte Kunst und den verlorenen Ort der Kreativität.
„Ich fühle mich einfach nur platt und kraftlos“, sagt Lilli Waterkant, Künstlerin auf St. Pauli. Sie besaß einen Raum im abgebrannten Atelier. „Teilweise sind Sachen zerstört, angekokelt oder abgebrannt. Nur weniges konnte man noch retten“, sagt sie. Andere Kiez-Künstler:innen bieten nun ihre eigene Kunst an, um mit den Erlösen den Betroffenen unter die Arme zu greifen.
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Am Sonntagmittag von 13 bis 16 Uhr öffnet das Frida B. in der Friedrichstraße 17 am Hans-Albers-Platz auf St. Pauli die Türen für Kunstliebhaber:innen und interessierte Käufer:innen. Neben gemalter und gesprühter Kunst auf Leinwänden wird es auch pflanzliche Werke geben – kleine Pflanzen, die in eher ungewöhnliche Gefäße getopft wurden, z. B. Teetassen.
Hamburg: Erlöse sollen Überbrückungshilfe sein
„Wir möchten den Künstler:innen, die ihre Materialien, Werke und Räumlichkeiten verloren haben, die Erlöse aus dem Verkauf unserer Kunst geben“, so der bekannte Künstler Ray de la Cruz. „Das Geld soll zur Überbrückung dienen, damit sie sich neues Material kaufen und weitermachen können“, sagt er.
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Insgesamt sollen zehn Bilder ausgestellt werden. „Die Preise liegen im angemessenen künstlerischen Rahmen“, sagt Finnja Lessing, Tänzerin und Mitorganisatorin der Ausstellung im Frida B. Gehandelt werde jedoch wie auf dem Flohmarkt. Ein kleines Werk aus Pappmaché, ca. 30 mal 30 Zentimeter groß, sei um die 150 Euro wert. „Die Leute sollen mir dann einfach Angebote machen“, so de la Cruz.
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Wo die Künstler:innen in Zukunft unterkommen, um ihrer Leidenschaft nachzugehen, bleibt vorerst unklar. „Am schlimmsten ist, dass ich die Räumlichkeiten und die Lage einfach toll fand“, sagt die betroffene Künstlerin Waterkant. „Was Neues habe ich noch nicht gefunden. Auf St. Pauli sind Atelierräume rar.“ Sie wolle auch gern auf dem Kiez bleiben.