Letzte Generation blockiert Kreuzung in Hamburg – Polizei stoppt renitenten Biker
„Vor uns die Sintflut“ steht auf dem Transparent, mit dem Aktivisten der „Letzten Generation“ und „Extinction Rebellion“ die Kreuzung Fruchtallee/Ecke Bellealliancestraße am Samstagmittag zeitweise blockierten. Sobald die Fußgängerampel grün zeigte, gingen die Aktivisten für jeweils fünf Minuten auf die Fahrbahn, unter den Augen der Polizei. Fast wäre alles friedlich verlaufen, wenn nicht kurz vor Ende der Aktion ein Motorradfahrer die Nerven verloren hätte.
Die angemeldete Aktion fand mittags vor der Christuskirche in Eimsbüttel statt. Fünf Blockaden à fünf Minuten wurden angekündigt und von der Polizei begleitet. Weil die rund 30 Demonstranten sich an die Ankündigung hielten und die Straße nach jeweils fünf Minuten Kurzblockade wieder frei gaben, mussten die anwesenden Polizisten nicht eingreifen: „Das lief alles sehr friedlich ab“, heißt es beim Lagedienst die Polizei. Es kam allerdings – wie beabsichtigt – zu erheblicher Staubildung.
Biker wollte über den Gehweg fahren
Um 13.15 Uhr, kurz vor dem Ende des Protestes, mussten die Beamten dann doch noch tätig werden: Ein Motorradfahrer wollte die Blockade auf dem Fußweg umfahren, ließ sich selbst von Demonstranten nicht aufhalten. Die Polizisten stoppten den Biker und nahmen seine Personalien auf. Ihn erwartet nun eine Strafanzeige.
So gesittet wie am Samstag in Eimsbüttel lief der Protest der Letzten Generation nicht immer ab: Mit Farbattacken auf Kunst- und Bauwerke und mit nicht angemeldeten Klebe-Blockaden hatten die Klima-Aktivisten in der Vergangenheit häufig für Verkehrschaos und Unverständnis gesorgt, was große Teile der Bevölkerung gegen diese Protestformen aufbrachte. Vor einem Jahr war es Mitgliedern der Letzten Generation gelungen, sich auf Start- und Landebahnen festzukleben und mitten im Urlaubsverkehr den Hamburger Flughafen stundenlang lahmzulegen. Allein von der Lufthansa waren damals 8500 Passagiere betroffen.
Pastor vergleicht Klima-Aktivisten mit Jesus
Diesmal können die Aktivisten sich sogar des kirchlichen Beistandes sicher sein: Pastor Wilms von der St. Pauli Kirche verglich die Aktionen der „Letzten Generation“ in einer Predigt kürzlich mit dem Widerstand von Jesus, der sich mit einer radikalen Symbolik gegen die Händler im Tempel zur Wehr setzt. Der Pastor: „Wir können uns gesunde Luft nicht kaufen.“
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Die Klima-Aktivisten, unterstützt von „Extinction Rebellion“ und „Eltern gegen Fossilindustrie“ weisen auf die Starkregen-Ereignisse hin, die sich inzwischen auch in Norddeutschland häufen, während die Erderhitzung trotzdem immer weiter steigt, befeuert durch fossile Industrien. „Wir stellen uns gegen das Weiter so der Bundesregierung Richtung Klimakatastrophe“, so eine Sprecherin der Letzten Generation: „Wir kämpfen für eine solidarische, gerechte, demokratische und vielfältige Gesellschaft.“