Lieferprobleme noch bis 2023
  • Die Wirtschaft in Hamburg und Schleswig-Holstein spürt die Auswirkungen der Omikron-Welle immer stärker (Symbolbild).
  • Foto: dpa

Lieferprobleme bis 2023? Jetzt müssen neue Schiffe her!

Staus vor den Hafen-Einfahrten, Engpässe bei Weihnachtsgeschenken – die Störungen des weltweiten Schiffsverkehrs halten an. Nur jedes dritte Schiff kommt aktuell pünktlich an. Und daran wird sich wohl auch so schnell nichts ändern. Laut Zentralverband der deutschen Seehafenbetriebe (ZDS) werden die Probleme noch mindestens bis nächsten Sommer anhalten. Entspannung könnte es erst geben, wenn neue Schiffe auf den Markt gehen. Und das ist 2023!

Nicht nur Corona ist schuld an den Problemen in den globalen Lieferketten. Auch die Havarie im Suez-Kanal und der Brexit tragen noch immer ihre Früchte. Doch während andere Universalhäfen vor allem in den USA angesichts der Krisensituation ächzen, läuft die Sache in Deutschland rund.

„Bei den deutschen Seehäfen funktionieren die Abläufe reibungslos“, betonte ZDS-Präsident Frank Dreeke am Mittwoch. Nach dem Corona-Krisenjahr 2020 sei der Umschlag im ersten Halbjahr 2021 um 5,1 Prozent gestiegen. Von Januar bis Juni wurden 142,6 Millionen Tonnen Güter umgeschlagen.

Deutsche Häfen fordern neue Bundesregierung zu Investitionen auf

Damit der Pfeil auch weiter nach oben zeigt, setzt der ZDS auf Unterstützung seitens der Politik. Dafür richtete Präsident Frank Dreeke verschiedene Forderungen an die neue Bundesregierung: 1. Investitionen in die Verkehrsinfrastruktur. „Der Bund muss mehr als die bisherigen knapp 19 Milliarden Euro in Schienen Straßen und Wasserstraßen investieren.“ Auch der Ausbau der digitalen Infrastruktur müsse voran getrieben werden. 2. Die Politik müsse für faire Wettbewerbsbedingungen sorgen – sowohl zwischen den verschiedenen Hafenstandorten als auch zwischen seeseitigen und landbasierten Logistikunternehmen. 3. Zur Umsetzung der Klimaziele müsse eine Infrastruktur für den Umschlag, die Lagerung und Verteilung von alternativen Energieträgern wie Wasserstoff in den Häfen geschaffen werden.

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Dreeke: „Die weitere Reduktion von CO2-Emissionen ist festes Ziel der Hafenunternehmen.“ Die deutschen Häfen seien beim Thema Klimaschutz führend. Die Politik müsse dafür sorgen, dass den Häfen dadurch keine Wettbewerbsnachteile entstehen, betonte der ZDS-Präsident.


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Fürs kommende Jahr rechnet der ZDS mit einer weiteren Erholung der wirtschaftlichen Situation der Häfen und mit Zuwächsen beim Umschlag. Die Lieferprobleme werden sich aber „frühestens Mitte 2022“ entspannen, vermutet Dreeke. Andere wie Hapag-Lloyd-Vorstand Rolf Habben Jansen rechnen mit einer Normalisierung erst für 2023. Dann, wenn zahlreiche Schiffe, die derzeit im Bau sind, zu Wasser gelassen werden.

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