Starkes Zeichen: Mehr als 60.000 Hamburger gegen die AfD – Polizei lobt Organisatoren
Hamburg hat wieder ein starkes Zeichen gegen Rechtsextremismus und die AfD setzen: Am heutigen Sonntag (28. Januar 2024) haben Zehntausende in der City demonstriert. Die MOPO hat den Protest im Liveticker begleitet. Hier gibt’s den kompletten Verlauf zum Nachlesen – und jede Menge Bilder von der Demonstration:
18.15 Uhr: Auch ab von der Demo-Route wurden heute Zeichen gesetzt – beispielsweise am Klubhaus St. Pauli:
Mit diesem abendlichen Eindruck von der Reeperbahn beenden wir unseren Demo-Liveticker und bedanken uns ganz herzlich für Ihr Interesse! Auf MOPO.de und am Montag in unserer gedruckten Ausgabe informieren wir Sie natürlich auch noch ausführlich über die Demo.
18.09 Uhr: Von vielen Teilnehmer:innen wurde die gute technische Organisation gelobt: Während Redebeiträge bei der Demo am letzten Freitag an vielen Stellen in der Menschenmasse schlecht zu verstehen waren, hat das diesmal besser geklappt: Auf der Ludwig-Erhard-Straße waren mehr Lautsprecher angebracht als vergangene Woche am Jungfernstieg. Die werden jetzt wieder abgebaut – genau wie die Bühne am Rödingsmarkt. Laut Demo-Organisatoren sollen die Abbau-Arbeiten gegen 22 Uhr beendet sein.
18.01 Uhr: Die Polizei vor Ort hat gegenüber der MOPO die gute Zusammenarbeit mit den Demo-Veranstaltern gelobt. Während es bei der letzten großen Demo gegen rechts am vergangenen Freitag stellenweise ziemlich eng wurde, ging das Sicherheitskonzept – mit extra eingerichteten Sicherheitszonen und Ordnern, die darauf achteten, dass Wege freigehalten wurden – dieses Mal gut auf.
17.56 Uhr: Wie viele Teilnehmer:innen waren nun vor Ort? Von der Polizei gibt es bislang noch keine finale offizielle Schätzung. Am Nachmittag sprach die Polizei vor Ort gegenüber der MOPO von mindestens 60.000 Teilnehmer:innen – da waren aber noch viele unterwegs zur Demo. Die genaue Zahl ist so schwer zu schätzen, weil der Demonstration sich unfassbar in die Länge gezogen hat. Die Polizei will jetzt Bilder des Polizeihubschraubers Libelle auswerten und danach finale Zahlen bekanntgeben.
Die Organisatoren von Fridays for Future sprachen von 100.000 Teilnehmer:innen. Einsatzkräfte vor Ort gaben gegenüber der MOPO an, dass sie 80.000 Teilnehmer:innen für realistisch halten.
17.48 Uhr: Teil des bunten und vielfältigen Protests heute: kreative Schilder, die die Teilnehmer:innen dabei hatten. Hier eine Auswahl:
17.43 Uhr: „AfD, nee!“: Das Schild von Marcel (50) und Nicole (47) fasst die Demo gut zusammen. Die beiden Hamburger sind heute auf die Straße gegangen, um zu zeigen, dass die Mehrheit der Gesellschaft nicht die rechte Partei unterstützt. Nicole sagt: „Das Treffen von Rechtsradikalen in Potsdam hat für mich das Fass zum Überlaufen gebracht.“
17.34 Uhr: Fridays for Future hat die Demo offiziell für beendet erklärt. Jetzt herrscht Aufbruchstimmung am Rödingsmarkt. Die U-Bahnen sind dementsprechend überfüllt – teilweise passt niemand mehr hinein, sodass die Menschen an den Gleisen auf die nächste Bahn warten müssen.
17.22 Uhr: Aktuell findet noch die Abschlusskundgebung statt. Viele Teilnehmer:innen machen sich aber jetzt auf den Heimweg.
17.12 Uhr: Auf der Ludwig-Erhard-Straße ist weiterhin jede Menge los. Auf der Bühne am Rödingsmarkt spielt gerade Singer-Songwriter Enno Bunger.
16.54 Uhr: Die Hamburger Feuerwehr hat sich bei der Demo strategisch an vier zentralen Punkten aufgestellt: Dort stehen Bereitschaftskräfte mit Rettungswagen bereit, falls medizinische Hilfe notwenig sein sollte. Hintergrund sind die Massen an Menschen: Im Zweifel ist der Überblick schlecht, die Anfahrt schwierig. Bei der letzten Demo mussten insgesamt 12 Menschen wegen Erschöpfung behandelt werden.
16.36 Uhr: Der Anfang der Demo hat mittlerweile wieder den Ort erreicht, an dem die Demo gestartet ist: die Ludwig-Erhard-Straße. Währenddessen ist das Ende des Aufzugs gerade erst gestartet.
16.32 Uhr: Viele Teilnehmer:innen haben kreative Plakate dabei – so wie Christina (58) und Eva (50). „Wir sind hier, weil wir Flagge zeigen wollen. Weil wir hoffen, dass durch dieses Engagement auch Menschen, die vielleicht früher AfD gewählt haben, anfangen nachzudenken“, sagt Christina. Die beiden Hamburgerinnen wollen auch mit Blick auf die kommenden Wahlen ein Zeichen setzen. Neben der Europawahl im Juni werden im September in Sachsen, Thüringen und Brandenburg Landtage gewählt – in allen drei Bundesländern liegt die AfD derzeit in den Wahlumfragen vorne.
16.18 Uhr: Auch hier will die Polizei Auseinandersetzungen vermeiden: Das Gebäude an der Schmiedestraße, in dem die Hamburger AfD ihre Zentrale hat, ist weiträumig abgesperrt.
16.08 Uhr: Vereinzelt sind bei der Demo auch Menschen dabei, die sich mit Blick auf den Krieg in Nahost positionieren. Unsere Reporter vor Ort haben sowohl kleinere Gruppen von Teilnehmer:innen mit Israel- aus auch mit Palästina-Flaggen gesehen. An einer Stelle kam es zu einer verbalen Auseinandersetzung zwischen zwei Gruppen, Demonstrant:innen haben sich laut angeschrien, berichtet ein MOPO-Reporter. Eine Gruppe von Demonstranten mit Palästina-Flaggen wird bei der Demo von der Polizei begleitet, die Polizei will weitere Auseinandersetzungen vermeiden.
15.56 Uhr: Jetzt gibt es auch eine erste Schätzung zur Teilnehmerzahl von den Organisatoren: Laut Fridays for Future demonstrieren aktuell 100.000 Menschen in Hamburg.
15.46 Uhr: Dass diese Demo riesig ist, zeigt sich auch daran, dass sie sich mittlerweile durch weite Teile der Innenstadt zieht: Während die Spitze des Demo-Zugs schon am Gänsemarkt angekommen ist, ist auf der Ludwig-Erhard-Straße noch immer jede Menge los. Dort geht es nur langsam voran, so groß sind die Menschenmassen, schreibt ein Demo-Teilnehmer der MOPO.
15.36 Uhr: Zur Einordnung der ersten Schätzung der Teilnehmerzahl: Bei der letzten Demo am vergangenen Freitag sprachen die Veranstalter von mindestens 80.000 Teilnehmern, die Polizei von 50.000 Teilnehmern. Dementsprechend kann man schon jetzt davon ausgehen, dass heute nochmal deutlich mehr Menschen auf der Straße sind.
15.24 Uhr: Ein Polizist vor Ort hat gegenüber der MOPO eine erste Einschätzung zur Teilnehmerzahl abgegeben: Er sprach von mindestens 60.000 Menschen – nach dieser Schätzung habe es aber noch „reichlich Zulauf“ gegeben.
15.17 Uhr: Das Teilnehmerfeld? Komplett gemischt, berichtet unser Reporter: Familien mit kleinen Babys sind dabei – aber auch viele Senioren.
15.12 Uhr: Die Auftaktkundgebung ist beendet, der Demo-Zug hat sich jetzt in Bewegung gesetzt (alle Infos zur Route finden Sie weiter unten hier in diesem Liveticker).
Die Organisatoren haben von der Bühne aus darum gebeten, langsam loszulaufen und auf einander Acht zu geben. Das klappt gut, berichtet unser Reporter vor Ort. Auch hier würden Ordner-Team und Polizei darauf aufpassen, dass alles reibungslos läuft.
15.02 Uhr: Wieviele Demonstrant:innen sind diesmal dabei? So genau weiß das bislang niemand. Die Polizei erklärte auf MOPO-Nachfrage, dass sie diesmal erst nach der Demo Schätzungen zu Teilnehmerzahlen veröffentlichen will. Sie geht aber davon aus, dass schon jetzt mehr als die von den Demo-Veranstaltern angekündigten 30.000 Menschen da sind. Von „Fridays for Future“ gibt es bislang noch keine Schätzung.
14.57 Uhr: Jetzt gibt es eine Schweigeminute für die Opfer rechter Gewalt.
14.55 Uhr: Die Demo sei professionell organisiert, berichtet unser Reporter vor Ort. Es seien viele Ordner vor Ort, die beispielsweise darauf achten würden, dass Wege freigehalten werden. Hinter der Bühne wurden eine Sicherheitszone und eine Sanitäterstation eingerichtet, diverse Ordner regeln, dass sich hier niemand aufhält.
14.52 Uhr: Luisa Neubauer: „Ich bin froh und dankbar, dass wir hier sind. Aber zur Wahrheit gehört auch, dass wir für viele schon viel zu spät sind. Das sind Menschen, die sich nicht vorstellen müssen, wie eine rechte Gewalt aussieht, sondern sie erleben sie jeden Tag. Das sind Menschen, die in diesem Land zuhause sind, aber partout keine Heimat finden können. Das sind Menschen, die uns anklagend angucken und fragen, in welche Gesellschaft sie sich bitte integrieren sollen, wenn diese Gesellschaft ihnen ein so lautes Nein entgegenstellt. Das sind Menschen, die unter Generalverdacht gestellt werden, nicht zuletzt von unserem eigenen Bundespräsidenten.“
Die Klimaaktivistin weiter: „Es ist ein Privileg, nicht wütend geboren zu sein. Und für diejenigen unter uns, die diese Wut erst gelernt haben, die weiße Privilegien kennen: Wir haben einen besonderen Job, genau jetzt: Hinzuhören, die Augen aufzumachen, festzustellen, dass die Correctiv-Recherchen der Gipel vom Eisberg waren. Es ist unser Job, der Job der Privilegierten, jetzt gerade hier zu sein, ne Hand zu reichen, die Augen aufzumachen. Sich auch ne Runde selbst mal zu hinterfragen: Wo waren wir denn eigentlich bei Hanau? Es ist gut, dass wir hier sind. Aber es ist auch sowas von höchste Zeit.“
14.46 Uhr: Jetzt spricht Klimaaktivistin Luisa Neubauer. „Hamburg zeigt heute, dass man Demokratie nicht hat, sondern dass man Demokratie lebt. Das ist so wichtig, so bedeutsam.“ Und weiter: „Ich bin immer sehr froh, Hamburgerin zu sein – und heute besonders.“
14.38 Uhr: Die Fotos von der Ludwig-Erhard-Straße sprechen gerade für sich:
14.26 Uhr: Zwischendurch gibt’s Musik: Jetzt singt Alli Neumann.
14.21 Uhr: Michel Abdollahi: „Wir gehen so lange auf die Straße, bis die Nazis weg sind“ – lauter Jubel auf der Ludwig-Erhard-Straße. Weiter: „Ich freue mich, dass so viele Menschen heute hier sind. Ich kämpfe für euch, ihr kämpft für mich. Ich möchte meine Heimat nicht ein zweites Mal verlieren. Und ihr schon gar nicht. Die Nazis sollen gehen, wir bleiben hier.“
14.17 Uhr: Jetzt spricht der TV-Moderator und Hamburger Theater-Chef Michel Abdollahi – und geht in seiner Rede auch die Union an: „Gerade wurden in München im Landtag zwei AfDler zu Verfassungsrichtern gewählt: Ich frage mich, CSU, ich frage mich, Söder: Wo ist denn die Brandmauer gegen rechts? Die Brandmauer ist hier heute in Hamburg und in ganz Deutschland von Menschen, die sich dagegen stellen.“
14.09 Uhr: Zum Auftakt hat eine Sprecherin von Fridays for Future gesprochen, anschließend Nils von Hamburger Bündnis gegen Rechts. „Kein Millimeter den Rechten“, fordert er – lauter Jubel und „Ganz Hamburg hasst die AfD“-Chöre.
13.57 Uhr: Auf der Ludwig-Erhard-Straße sind bereits jetzt Tausende Menschen. Gleich beginnt dort die Auftaktkundgebung.
13.44 Uhr: In der Innenstadt ist schon einiges los, bei besten Wetter sind schon Hunderte unterwegs zur Ludwig-Erhard-Straße. Dort findet um 14 Uhr die Auftaktkundgebung statt.
13.38 Uhr: Die Demo wird natürlich auch für Andrang in den öffentlichen Verkehrsmitteln sorgen. Die Hochbahn empfiehlt, wegen des Andrangs nicht den U-Bahnhof Rödingsmarkt zu nutzen, sondern umliegende Haltestellen. Im S-Bahnverkehr kommt es wegen des GDL-Streiks weiter zu Einschränkungen.
Organisatoren rechnen mit 30.000 Teilnehmenden
+++ Wie eine Polizei-Sprecherin der MOPO sagte, rechnen die Organisatoren mit 30.000 Teilnehmenden. Es können aber auch sehr viel mehr werden. Deshalb wurde der Veranstaltungsort verlegt: Ursprünglich sollte die Auftaktkundgebung am Jungfernstieg stattfinden, jetzt startet die Demo an der Ludwig-Erhard-Straße.
„Viele Teilnehmer haben sich letzten Freitag aufgrund der Enge auf dem Jungfernstieg nicht wohl gefühlt, der Abbruch der Versammlung war leider die logische Konsequenz“, so ein Sprecher von Fridays for Future. „Für Sonntag stellen wir daher sicher, dass nicht nur genügend Platz, sondern für einen guten Ablauf auch die entsprechende Technik und Sicherheit vorhanden ist.“
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Große Demo gegen rechts in Hamburg: Das ist die Route
+++ Die Demo verläuft durch die Hamburger Innenstadt. Erst ist um 14 Uhr eine Versammlung an der Ludwig-Erhard-Straße geplant, anschließend soll es einen Demozug durch die Innenstadt geben, über den Großen Burstah bis hin zum Rathaus, dann weiter über den Jungfernstieg, den Gänsemarkt, den Valentinskamp und den Holstenwall zurück zur Ludwig-Erhard-Straße.
Zum Nachlesen: Hier finden Sie unseren Liveticker zur letzten Großdemo gegen rechts vom 19. Januar 2024.
„Für Vielfalt und unsere Demokratie – Hamburg steht zusammen gegen die AfD“
+++ Unter dem Motto „Für Vielfalt und unsere Demokratie – Hamburg steht zusammen gegen die AfD“ gehen am Sonntag Zehntausende Menschen in der Hamburger Innenstadt auf die Straße. Organisiert wird der Protestmarsch von „Fridays for Future“.
Ein breites Bündnis von rund 40 Vereinen und Organisationen hat zur Teilnahme aufgerufen – darunter auch der Sozialverband Hamburg, Greenpeace, der Naturschutzbund Hamburg und die Seebrücke, der Mieterverein zu Hamburg, der DGB und das Hamburger Bündnis gegen Rechts. Unter anderem Luisa Neubauer wird erwartet – die Klimaaktivistin wird eine Rede halten.