„Leider nicht grün!“: Aktivisten blockieren LNG-Treffen in Hamburg
„Leider nicht grün!“ – mit weißen Schutzanzügen und Kleber haben Klimaaktivisten der Gruppe Ende Gelände am Montag vor einem Hotel in Hamburg protestiert. Denn dort findet gerade ein Branchentreffen für Flüssiggas statt.
Rund 30 Menschen haben der Polizei zufolge am Montagmorgen seit kurz vor 8 Uhr vor dem Eingang zum Hyperion Hotel in der Amsinckstraße protestiert – samt den charakteristischen weißen Schutzanzügen der Gruppe und großen Transparenten blockierten sie den Eingang des Gebäudes. Dabei klebten sich Aktivisten den Angaben nach auch auf dem Gehweg fest.
Protest in Hamburg: Darum geht es
In dem Hotel findet am Montag und Dienstag das „5. Global LNG Forum“ statt. Es ist ein Treffen von Branchenriesen, bei dem es um den Ausbau der LNG-Infrastruktur geht. Darunter sind auch der Mineralölkonzern Shell und das Energieunternehmen Uniper.
Die Bundesregierung setzt als Übergangslösung vermehrt auf LNG, um die Versorgungslücke durch die fehlenden russischen Erdgas-Importe abzufangen. Ab 2025 sind drei feste Terminals an der Nord- und Ostsee geplant. Bis dahin sollen schwimmende Terminals die Versorgung sicherstellen.
LNG-Protest in Hamburg: Aktion bleibt friedlich
Bei Klimaschützern sorgt das für Kritik: LNG (Liquefied Natural Gas) ist verflüssigtes Erdgas und damit ein fossiler Brennstoff. Besonders kritisiert wird zudem das Fracking, mit dem das Gas etwa in den USA gefördert wird. Zudem besteht LNG zu 98 Prozent aus dem klimaschädlichen Gas Methan, das bei der Produktion und dem Lieferweg entweichen könnte. Auch die energieintensive Herstellung (das Gas wird auf minus 160 Grad abgekühlt) und der Transport werden kritisiert. Dem NDR zufolge erklärte eine Initiatorin des Forums, LNG sei sauberer als Öl und als Übergangslösung geplant.
Die Bundesregierung will die Terminals künftig auf klimafreundlichere Treibstoffe wie Wasserstoff umrüsten. Die Aktivisten von Ende Gelände wollen den Ausbau der LNG-Infrastruktur verhindern. „Wer im Jahr 2023 noch den Ausbau fossiler Infrastruktur forciert, muss mit massivem Widerstand rechnen“, sagt Rita Tesch, Sprecherin von Ende Gelände Hamburg im Vorwege des Protests.
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Die Aktion blieb friedlich. Nach etwa einer Stunde begann die Polizei, den Protest aufzulösen. Die Demonstrierenden leisteten den Angaben nach keinen Widerstand. (ncd)