Lokführer-Streik: Corona-Wahnsinn in Hamburgs S-Bahn
Der Feierabendverkehr in Hamburgs S-Bahnen macht derzeit nur einem Freude: dem Coronavirus. Der Lokführer-Streik sorgt für überfüllte Bahnsteige und Züge, Reisende berichten von völlig chaotischen Zuständen. Statt 1,5 Meter Abstand stehen die Leute zu zehnt auf 1,5 Quadratmetern, wie ein MOPO-Reporter berichtet.
Leute quetschen sich in bereits volle Züge, rennen von Tür zu Tür, um irgendwie noch in die S3 Richtung Süden zu kommen. Donnerstagnachmittag am Hauptbahnhof: Wegen des Lokführer-Streiks wurde es richtig eng – und das, während Hamburgs Inzidenz steigt und steigt.
Hamburg: S-Bahnen völlig überfüllt, Fahrgäste verzweifeln
„Das ist hier der reinste Corona-Express“, berichtet der MOPO-Reporter aus der S-Bahn. Schon am Bahnsteig ist das Gedränge groß, alle haben Angst, den Zug zu verpassen. Der nächste kommt ja frühestens in 20 Minuten. „Ich bin kaum in den Zug reingekommen, musste mehrere Türen ablaufen.“
Im Abteil dann ist das Gedränge groß. Die Leute stehen Schulter an Schulter, dicht gedrängt. Unser Reporter kann sich nicht festhalten, schwankt mit den anderen beim Anfahren und Bremsen. An der Station Hammerbrook versuchen weitere Pendler, in die Bahn zu gelangen. Manche blieben direkt draußen, als sie die Bahn sehen. „Kannste vergessen“, sagt eine junge Frau resigniert. „Fuck“, ruft ein junger Mann. „Ich muss da rein, sonst schaffe ich es nicht rechtzeitig nach Hause.“
Die Stimmung im Zug ist gedrückt, alle versuchen, die Fassung zu bewahren. „Völliger Wahnsinn“, murmelt ein Mann, der gegen die Tür gedrückt wird.
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Wegen des GDL-Streiks fahren in Hamburg die S-Bahnlinien S31, S2 und S11 gar nicht, auf den Strecken der S1, S21 und S3 verkehren immerhin Bahnen im 20-Minuten-Takt. Die Züge, die fahren, sind logischerweise voll.
Der Streik endet Freitagfrüh um 2 Uhr. Die Auswirkungen davon sind womöglich ein paar Tage und Wochen später in der Inzidenz-Kurve zu sehen. (tdo)