Schulsenator Ties Rabe auf einem Tisch in einem Klassenzimmer
  • Schulsenator Ties Rabe (SPD) will eine Änderung der Quarantäne-Regeln für Schüler.
  • Foto: (c) dpa

Hamburgs Schulsenator will neue Quarantäne-Regeln für Schüler

Bisher müssen bei registrierten Corona-Infektionen häufig ganze Klassen für 14 Tage in Quarantäne und haben keine Chance, sich vorzeitig freizutesten. Hamburgs Schulsenator Ties Rabe (SPD) will diese Quarantäne-Regeln für Schülerinnen und Schüler ändern. 

Über 60 der rund 9000 Schulklassen sind aktuell in Hamburg in Quarantäne. Die betroffenen Schüler:innen müssen sich zwei Wochen lang in häusliche Isolation begeben. Egal, ob sie nun an Corona erkrankt sind oder nicht – verkürzen kann man die Quarantäne derzeit nicht, wenn sie erst einmal vom Gesundheitsamt angeordnet ist.

Nicht wenige finden das mittlerweile unverhältnismäßig. Auch, weil sich Reiserückkehrer, die sich in Quarantäne begeben müssen, nach fünf Tagen freitesten können. Schüler:innen haben diese Option nicht. Hamburgs Schulsenator Ties Rabe (SPD) will deshalb nun Änderungen bei den Quarantäneregeln forcieren. Zuerst hatte die „Welt am Sonntag“ berichtet. 

Hamburg: Schulsenator will Verkürzung von Quarantäne für Schüler

Zur MOPO sagte Rabe: „Viele Eltern und viele Schulen sind unzufrieden mit den Quarantäne-Regeln. Es ist nicht nachvollziehbar, warum Kinder, bei denen die Krankheit zügiger verläuft und schneller abklingt, trotzdem 14 Tage in Quarantäne bleiben müssen und zudem keine Möglichkeit haben, sich freizutesten.“

Deshalb sei die Kultusministerkonferenz im engen Austausch mit dem Robert-Koch-Institut (RKI), um eine Verkürzung der Quarantäne für Kinder zu erreichen und die Möglichkeit zur Freitestung zu schaffen. Rabe nahm aber auch die Schulen in die Pflicht: „Unabhängig davon muss man aber sagen, dass zum jetzigen Zeitpunkt Quarantänen häufig auch deshalb verhängt werden, weil die Schülerinnen und Schüler ihre Masken nicht durchgängig getragen haben.“ Hier müssten die Sicherheitsmaßnahmen noch konsequenter durchgesetzt werden. 

Sozialbehörde sieht Frei-Testen kritisch

Kritisch sieht das die Sozialbehörde um Senatorin Melanie Leonhard (SPD). Es sei zwar richtig, dass Kinder „außerordentlich selten einen schweren Verlauf von Covid-19 erleben“, aber eine Verkürzung der vom Gesundheitsamt angeordneten Quarantäne käme „in keiner Situation in Betracht“, sagte Sprecher Martin Helfrich der MOPO. Dies läge daran, dass „eine Quarantäneanordnung auf eine ärztliche Einzelfallentscheidung zurückgeht“ und darauf beruhe, dass anders als bei Reiserückkehrer:innen eine konkrete Ansteckungsgefahr vorliege.

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Ob man zwingend bei der 14-tägigen Quarantäneregelung bleiben müsse, sei jedoch diskutierbar. „Eine Anpassung (Verkürzung) der Richtlinien kann sinnvoll sein und wird laufend geprüft – entsprechende Anregungen werden wir auch im Kreis der Länder und mit dem RKI bewegen“, so Helfrich. Vor der Delta-Variante gab es die Zehn-Tage-Quarantäneregel.

Hamburg führt Lolli-Tests an Schulen ein

Unterdessen wird ab Montag an neun Hamburger Schulen der PCR-Lolli-Test eingeführt. „Der Lolli-Test ist insbesondere für jüngere Schülerinnen und Schüler und Kinder mit einem motorischen Förderbedarf einfacher zu handhaben“, sagte Schulsenator Rabe. Für den Test lutschen Schüler:innen 30 Sekunden lang an einem Abstrichtupfer – am nächsten Morgen liegen dann die Laborergebnisse vor, die genauer als beim Antigen-Schnelltest sind.

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