Mädchen (5) ertrinkt im Schwimmkurs: Bäderland zieht Konsequenz
Eine Woche ist es her, dass ein kleines Mädchen bei einem Kinderschwimmkurs in Niendorf ums Leben gekommen ist. Für viele Eltern in Hamburg war das ein Schock. Viele fragen sich: Kann ich mein Kind alleine in einen Schwimmkurs schicken? Der Badbetreiber „Bäderland“ versucht nun, das Vertrauen zurückzugewinnen.
Um den Eltern ein Gefühl von Sicherheit zu vermitteln, macht „Bäderland“ ihnen nun das Angebot, dass sie die Kurse ihrer Kinder zunächst begleiten. „Jetzt geht es darum, den Eltern das Vertrauen in den Kurs wiederzugeben. Natürlich dürfen sie, wenn ihr Kind zum Kurs kommt, ein-, zweimal zuschauen und sich von der Qualität der Lehrerinnen und Lehrer und der Größe der Becken überzeugen“, erklärte Bäderland-Sprecher Michael Dietel am Dienstag.
Hamburg: Eltern dürfen bei den Schwimmkursen zugucken
Die Eltern würden dann hoffentlich schnell bemerken, dass die Kurse sicher seien und dass die Situation an den Becken gut zu überblicken sei. Diese Möglichkeit habe es – abgesehen vom Dabeisein bei der Aufnahmestunde – aber auch schon vor dem tödlichen Badeunfall nach Absprache mit den Schwimmlehrern gegeben.
Neben dem Angebot an die Eltern ergreift „Bäderland“ auch noch weitere Sicherheitsmaßnahmen. So sollen künftig auch die diensthabenden Schwimmmeister und Rettungsschwimmer sowohl während des öffentlichen Betriebes als auch im nichtöffentlichen Betrieb die Becken der Kurse intensiver mit in den Blick nehmen.
Darüber hinaus sollen die bundesweit einheitlichen Regeln für Schwimmlernkurse nun in Fachgremien besprochen werden. Sie regeln unter anderem die Gruppengröße – abhängig von den Erfahrungen der Lehrenden, der Kinder sowie den Hilfsmitteln und der Beckengröße und -tiefe. In „Bäderland“-Kursen wird pro Jahr 30.000 bis 35.000 Kindern das Schwimmen beigebracht.
Unfall beim Schwimmkurs: Polizei und Staatsanwaltschaft ermitteln
Das fünf Jahre alte Mädchen war am 4. Oktober bei einem Anfänger-Schwimmkurs im Schwimmbad Bondenwald leblos aus dem Wasser gezogen worden. Es starb einen Tag später im Krankenhaus. Wie genau sich das Unglück abspielte, ist weiter unklar. Die Schwimmlehrerin stehe unter Schock, sagte Dietel weiter. Polizei und Staatsanwaltschaft ermitteln.
Alle unmittelbar betroffenen Eltern seien sofort betreut und ihnen psychologische Hilfe angeboten worden. Zudem seien alle Eltern von Kindern, die derzeit einen Seepferdchenkurs besuchen, angeschrieben und informiert worden, sagte Dietel. Auch auf der Internetseite beantwortet Bäderland die drängendsten Fragen von Eltern.
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Auch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Bäderland seien zutiefst betroffen und schockiert, „weil sowas kaum vorstellbar war“. Ein Unglück wie dieses sei in den vergangenen Jahrzehnten in Hamburg nicht passiert. (ng/dpa)